Montag, 19. März 2018

Washington, D.C. - Week 5 - Part II Philadelphia/NF, New York City Part I


Washington, D.C.: 02/05-02/11/2018

Freitag, 02/09/2018:
Am Freitag bin ich nach einem langen Vormittag dann den Weg zur Union Station angetreten. Die Union Station ist der zweitgrößte Bahnhof der USA und sieht wunderschön aus. Außerdem haben Travis und ich dort schon gute Crêpes zu Mittag gegessen. Dort angekommen habe ich mich zum Busterminal begeben, denn da es das Wochenende vor meinem Geburtstag war und meine Freunde nicht in DC waren, habe ich spontan beschlossen, ein Ausflugswochenende zu haben. Angefangen hat es mit meiner ersten Greyhoundbusreise nach Philadelphia. Gegen 3 Uhr nachmittags fuhr der Bus ohne Verspätung und ohne seltsamen Mitfahrern los und schon nach knapp 3 1/2 Stunden kam ich im dunklen Philadelphia an. Vom Terminal bin ich dann durch die Straßen gelaufen, um das Hostel zu buchen. Diese Aufgabe stellte sich schwieriger als erwartet dar, denn nun ja... es war dunkel, ich war immer noch krank, in den Straßen war ein wenig Müll und das Hostel sehr versteckt. Nachdem ich allerdings 3 Blöcke komplett doppelt umrundet habe, fand ich das Hostel ohne Probleme. Die Tür ging aber dennoch nicht auf, da es schon so spät war und man in Philly nicht gerne abends auf den Straßen ist. Als mir ein sympathischer Mensch mit einer Klingel um die Brust die Tür öffnete musste ich erstmal lachen. Er tat mir schon sehr Leid, da das Hostel ganz besonders ist. Warum? Nun zuerst einmal wohnen die Betreiber im Haus, es gibt nur 12er Betten, man zieht seine Schuhe aus, geht zusammen in Bars, spielt gemeinsam Playstation und hat so eine kleine temporäre Familie. Leider konnte ich das ganze nicht so genießen, da ich mich sofort auf den Weg zum Konzert von meinem momentanen Lieblingsrapper namens NF machen wollte.


Wer NF nicht kennt, sollte ich nun ganz schnell in eine Ecke stellen und zu Grund und Boden schämen. Sowas macht man einfach nicht. :) Außerdem sollte man sich dann diese Schleichwerbung anhören: NFNoch mehr NFViel mehr NF. NF ist ein U.S. amerikanischer Rapper aus Michigan, dessen Name hier irgendwie niemand aussprechen kann, aber der in letzter Zeit immer bekannter wurde. In Deutschland - was sollte man auch anders erwarten - war er eher unbekannt, weswegen ich hier sehr überrascht war, beim Konzert etwas mehr Menschen vorzufinden. Genau genommen waren es soviele Menschen, dass sich die Schlange um mehrere Blocks und in eine Nachbarschaft gewickelt hatte und das Konzert mit 3000 Menschen ausverkauft war. NF's Texte sind nicht gerade die fröhlichsten, da es um Drogenmissbrauch, Gewalt, Selbstmord, Verlust und emotionale Instabilität geht. Da aber gerade diese Themen viele unserer Leben, Jugenden oder Kindheiterinnerungen widerspiegelt, zieht es sehr viele unterschiedliche Fans an. Ich war leider sehr negativ überrascht, wie viel jüngere Fans bis zu 8 jährigen anwesend waren, kann aber sehr nachvollziehen, dass doch irgendwie jeder aus dem gleichen Grund dort war. NF bringt Hoffnung in jedem einzelnen Wort mit sich, da man sehr ähnliche Erlebnisse überlebt hat und trotzdem noch hier ist. Zudem war die Bühnenshow einfach erstaunlich persönlich gehalten, da man neben seinen Videos auch Aufnahmen aus seiner Kindheit und von seiner Mutter sehen konnte. Seine Mutter hat sich als NF 18 Jahre alt war durch eine Überdosis das Leben genommen. 

Nach dem Konzert habe ich mich dann auch schon auf den Nachhauseweg zu meinem tollen Hostel gemacht. Leider konnte ich dort wie bereits vorhin erwähnt nicht allzu viel Zeit verbringen und bin um 4.40 zum Missfallen meiner 11 Zimmermitbewohner schon wieder verschwunden, da mein Bus zu meinem nächsten Reiseziel schon um 5.40 Uhr morgens losging. Und zwar nach New York City! *-* Da es sich finanziell günstiger erwiesen hat, für 11 $ lieber nach NYC zu fahren, als von Philadelphia einfach wieder zurück nach DC zu fahren, kam diese spontane Entscheidung zustande.

Samstag, 02/10/2018:
Nachdem ich das Hostel frühzeitig verlassen hatte, bin ich - mal wieder im Dunkeln - bis zur Bushaltestelle gewandert. Zum Glück fanden sich dort schon ein paar andere Reisende ein, da ich ansonsten einfach nur seltsam an einer Straßenecke rumgestanden wäre. In der Gruppe geht das allerdings natürlich viel un-unheimlicher. Die Halteecke war auch gleich neben der Independence Hall, sodass ich noch etwas die Ausstellung durchlesen konnte. Was man eben so um diese Uhrzeit morgens macht. Glücklicherweise pünktlich um 20 vor 6 - ich habe mir in der Wartezeit schlauerweise noch schlechte Bewertungen und Horrorgeschichten über Megabus durchgelesen - kam dann auch schon mein Bus und ich hatte einen noch dunkleren Sitzplatz gefunden, da das Licht nicht ging. Nach 2 Stunden Fahrt waren wir dann auch schon in New York City angekommen. Der Tag fing sehr nebelig an, sodass sich die Skyline nach und nach immer sichtbarer gemacht hat.

Aus dem Bus ausgestiegen beugte ich mich zuerst einmal dem Kapitalismus und habe mir bei Starbucks eine heiße Schokolade gekauft. Danach nahm ich die Subway zum südlichsten Punkt Manhattans, Battery Park, um dort mein Ticket für die Fähre zur Freiheitsstatue und Ellis Island abzuholen. Battery Park ist ein 10 Hektar großer Park an der Spitze Manhattans und hat sogar ein eigenes "Schloss" namens Castle Clinton, das allerdings kein richtiges Schloss ist. Es war früher mal eine Artilleriestellung, später ein Aufführungsort für Theaterstücke und sogar ein Schauaquarium. Jetzt kauft man dort einfach die Tickets für die Fähre und steht sozusagen drinherum. Da ich meine Tickets alle bereits vorher online gekauft hatte, um Geld zu sparen, musste ich trotzdem wie alle anderen anstehen und war nichts besonderes. Ich dachte ich spare mir dadurch Zeit, aber dem war wohl nicht so. Da ich allerdings zu den unmenschlichen Zeiten losgefahren bin, war das relativ gleich. Nachdem ich das Ticket in meinen Händen hielt, stellte ich mich in der Schlange zur Sicherheitskontrolle an. Dort durfte man sich von allem verabschieden, was man so in jeglichen Taschen hatte und ich musste sogar meine Stiefel ausziehen. Aber ist ja mittlerweile Alltag geworden. Danach durfte man dann endlich auf die Fähre, die zum Glück um diese Uhrzeit noch ein sehr gemäßigtes Volumen an Touristen mit sich trug. Der Blick auf New Jersey und New York City war wunderschön, etwas neblig und einfach atemberaubend. Auch der Blick auf die Freihheitsstatue war sehr schön, da man sich aus dieser Perspektive ziemlich klein vorkommt. Auf der Insel habe ich dann noch etwas den Blick genossen, bin vor deutschen Touristen geflüchtet und habe dann mein Ticket für die Statue genutzt. Im Inneren der Statue findet man die originale Fackel, denn die aktuelle Fackel der Statue ist leider nicht echt. Also irgendwo ja schon, aber die unten ist eben echter. Dann kann man entweder bis in die Krone oder bis zu einem Balkon, wofür es extra Fahrstühle gibt. Diese habe ich aber nicht  gefunden, sodass ich jede einzelne Stufe mit meiner nicht von der Seite weichenden Bronchitis hochgelaufen bin. Danach wollte ich wieder zur Fähre, allerdings habe ich diese um genau 30 Sekunden verpasst, sodass ich noch einmal in den Souvenirshop gegangen bin und einen Plüschpinguin mit einer Krone gekauft habe. Dieser Pinguin wird nur für die Freiheitsstatue hergestellt und ist somit also fast - abgesehen von all den anderen gekrönten Plüschpinguinen aus der grausamen, kalten Box in der diese wohnen - ein Einzelstück und hat somit quasi einen Sammlerwert.

Nach einer schrecklich niedlichen Zeit mit meinem neuen Plüschpinguin habe ich dann auch endlich die Fähre nach Ellis Island bekommen und bin auf der Einwandererinsel genau wie viele Menschen vor mir angekommen. Dort wurde die Geschichte der Immigranten anhand von drei Audiotouren erläutert und man konnte sich beinahe wie vor 200 Jahren fühlen. Ich war leider etwas enttäuscht, dass ich keine Extratour gebucht hatte, denn so konnte man nur in das Hauptgebäude hinein und nicht das gesamte Gelände erkunden. Mit einer lustigen Harthelmtour hätte man durch Ruinen und nasses Gras laufen können, aber ich dachte, dass es vielleicht etwas zu zeitaufwändig gewesen wäre. Außerdem bin ich keine Gruppe von mindestens 6 Personen, was das ganze auch etwas erschwert hätte. Nachdem ich durch alle Ausstellungen gegangen bin und das Gebäude verlassen habe, hat es dann leider auch schon angefangen zu regnen. Und leider war es nicht nur normaler Regen, sondern es hat eigentlich wie aus Eimern geschüttet.

Fotos: https://musicmayhemmagazine.com/nf-brings-powerful-emotionally-charged-sold-out-perception-tour-to-philadelphia/#jp-carousel-22801
https://musicmayhemmagazine.com/nf-brings-powerful-emotionally-charged-sold-out-perception-tour-to-philadelphia/#jp-carousel-22773

Donnerstag, 15. März 2018

Washington, D.C. - Week 5 - Part I Weltraum, Pentagontour, Klinik

Washington, D.C.: 02/05-02/11/2018

Montag, 02/05/2018:
Auch der Montag in Woche 5 begann als ein ganz normaler Bürotag, allerdings etwas ruhiger als sonst. Ich hatte ganze zwei Telefonanrufe am gesamten Tag und durfte dafür allerdings zwei Flaggen kaufen, diese ins Capitol bringen und andere wieder aus den Katakomben befreien und an ihre neuen hoffentlich glücklichen Besitzer versenden. Zum Mittagessen gab es ein Lunchbriefing über die Proteste im Iran und die Konsequenzen in Teheran und Washington, D.C. Abends gab es noch selbstgemachte Lasagne, die sehr lecker war.

Dienstag, 02/06/2018:

Der Dienstag wurde ausgiebig damit verbracht, um über Nancy Pelosis Outfitwahl zu diskutieren. Ansonsten bin ich noch zu einem Hearing namens 'Mass Atrocities Prevention I' der Tom Lantos Human Rights Commission gegangen, bei dem es darum ging, wie man Menschenrechtsverletzungen im großen Stil möglichst vermeiden kann. Der Fokus wurde dabei auf den aktuell und seit mehreren Jahren andauernden Völkermord an den Rohingya gelegt. Zeugen waren Father Thomas J. Reese, U.S. Kommission für International Religionsfreiheit, Naomi Kikoler, Holocaust Museum DC, Charles J. Brown, Strategy for Humanity und Richard Fontaine, Präsident von Center for New American Security. Die gesagten Worte hörten sich überraschenderweise ziemlich überzeugend an und was mich auch sehr überrascht hatte, war, dass die Abgeordneten tatsächlich zugehört haben und nicht nach 10 Minuten den Raum verlassen haben. Oftmals kam es nämlich vor, dass die Abgeordneten aufgrund ihres straffen Zeitplanes nach kurzer Zeit gehen und die Staffer oder Praktikanten für sie zuhören. Wer keine Hobbys hat und meinen Blick als Leiche sehen möchte, kann sich auch gerne das Video dazu anschauen. 

hier ein aus Wikipedia geliehenes Foto
Am Abend hat mein Gastvater uns noch etwas ganz besonderes uuuuunbedingt zeigen müssen. Elon Musk, ein Mensch, der drei Staatsbürgerschaften gleichzeitig hat und zudem noch ein wenig mit Tesla involviert ist, hat beschlossen ein völlig überteuertes Auto ins Weltall zu schicken. Der eigentliche Grund dafür war Falcon Heavy, was so ziemlich laut Webseite die momentan beste Schwerlast-Rakete der Welt darstellt. Sie soll optimalerweise weite Strecken bis zum Mars und Pluto (yay!) überwinden können. Noch etwas besonderes sind die beiden Booster, die nach Benutzung wieder auf der Erde landen können. Bisher sind diese als Weltraumschrott durch das Universum geflogen. Am Dienstag ist eben diese Rakete gestartet worden und das Ergebnis davon war besser als erwartet. Fast nichts ist explodiert. Zum Starten und Landen der Rakete und Booster baut SpaceEx, ein weiteres Unternehmen von vielen von Elon Musk, in Kalifornien, Texas, Florida und in den Gewässern der Ost- und Westküste der USA weitere Plattformen, Schiffe und Landeplätze. Im Jahr 2018 sind noch zwei weitere Starts angesetzt, einmal für Militär- und Forschungssatelliten und einmal für einen Kommunikationssatelliten aus Saudi Arabien. Da man zu solchen besonderen Anlässen natürlich kulinarisch auf der sicheren Seite sein muss, habe ich Crêpes zur Lasagne gemacht.

Mittwoch, 02/07/2018:
Und schon ging es dann auch wieder mit meinem Lieblingsthema hier in den USA los, dem Kranksein. Wir hatten am Montag jemanden aus dem Distriktbüro aus Texas da, und leider war diese Person krank. Außerdem herrscht ja momentan eine sehr schlimme Grippewelle mit über 100 Toten in Texas und somit habe ich mich anscheinend prompt damit angesteckt, sodass ich am Mittwoch leider nicht arbeiten konnte. Es glich eher einem Fieberwahn, sodass ich nachdem meine Gasteltern mich mit handelsüblichen Medikamenten zugepumpt hatten, einfach nur den ganzen Tag durchschlafen konnte. 

Donnerstag, 02/08/2018:
Am Donnerstag ging es mir dann schon wieder etwas besser, was wirklich sehr seltsam war, aber dadurch, dass ich nun mittlerweile das dritte Mal schwer an Grippe, Bronchitis, Lungenentzündung und was weiß ich alles noch erkrankt war, war meine Stimme natürlich wieder komplett im Eimer. Vormittags habe ich dann den ganzen Tag versucht, Ärzte zu finden. Dazu habe ich alle Ärzte der Umgebung angerufen, allerdings geht das mit unserer tollen Versicherung nicht. Wie auch bereits in Miami wurde ich von 4 Ärzten grundsätzlich ersteinmal abgelehnt. Nachdem ich dann zwei Sachbearbeiter der Versicherung um Hilfe gebeten habe, kam immer noch nichts besseres dabei raus und es ist einfach sehr enttäuschend, wenn man denkt, man hat vom U.S. State Department eine ausreichende Versicherung, aber dem ist nun mal einfach nicht so. Aufgrund dieser Enttäuschung und der Tatsache, dass ich im Oktober mit Lungenentzündung und Bronchitis auch Projekte und Präsentationen gehalten habe, bin ich dann trotzdem zur Pentagontour gegangen, da dass neben 9/11 schon immer einer meiner größten Träume und Ziele war. Dort angekommen durften wir nach etlichen Sicherheitsverfahren, Körperabtastung, Sprengstoffhunden, Fingerabdrücken und 0815 Passkontrollen endlich in den Wartebereich, in dem sich zufälligerweise auch ein Touristenshop befand. Ich habe dem Drang allerdings widerstanden und nur einen Penny gedreht. Außerdem konnte man kitschige Fotos machen, auf dem ich allerdings halbtot aussehe. Nach ewiger Wartezeit durften wir uns dann einen Film anschauen und wurden dann in kleinere Grüppchen aufgeteilt. Die Tourguides sind alle mal beim U.S. Militär gewesen und haben sich zuerst einen Spaß darauf gemacht uns in die Irre zu führen. Die gesamte Gruppe wurde einfach nur in zwei aufgeteilt, um nicht zu viele Touristen im Gang rumstehen zu haben, allerdings haben sie es erst darauf geschoben, dass unsere Hintergrundchecks nicht durchgegangen sind und wir uns nun zum Verhör in den Keller begeben dürfen. Und da man natürlich im Pentagon ist und die das mit solchen ersten Minen sagen, waren wir dementsprechend verwirrt. Aaaaber das hatte sich dann alles geklärt, sodass wir dann doch noch unsere Tour hatten. Etwas interessantes dazu ist, dass die Tourguides sich ausschließlich rückwärts durch das Pentagon bewegen dürfen, um die Gruppe niemals aus den Augen zu lassen. Im Pentagon selbst ist es teilweise fast wie eine riesige Mall, da die Angestellten dort zig' Geschäfte, Apotheken, Starbuck(se), Blumenläden und Juweliere haben. Alles was man nicht denkt, ist dort vorhanden. Die Tour an sich war ganz in Ordnung. Unsere Tourguidin war in der Air Force, sodass wir mehr darüber gehört haben, was ich jetzt nicht ganz so spannend fand, aber meine Highlights der Tour waren die Stätten von den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Einerseits wurde ein Ausstellungskasten dem Ganzen gewidmet, aber auch der betroffene Flügel wurde uns gezeigt. Wenn man da so davor steht und einfach gesagt bekommt, wie weit das ganze gereicht hat, ist es einfach unvorstellbar. Die gesamte Länge der Außenseite stand damals unter Flammen und die Tiefe der Einschlagsstelle ist einfach nicht nachzuvollziehen. In diesem Bereich ist auch noch eine Gedenkkapelle vorhanden mit einem Buch in dem alle Geschichten und Bilder der Opfer vorhanden sind. Zudem werden bestimmte Helden mit Tafeln geehrt und Geschichten hervorgehoben. Danach sind wir dann noch auf den Außenhof, der direkt in der Mitte mal einen Hotdogstand bewirtschaftete. Dieser galt als der gefährlichste Hotdogstand der Welt und ist allerdings leider heutzutage nicht mehr intakt. 

Nach dem Pentagon sind wir noch zum Arlington Cemetery gegangen. Dieser ist der Nationalfriedhof der USA und der zweitgrößte Friedhof der USA. Er ist unter anderem auch die Begräbnisstätte von John F. Kennedy, William Taft und John Pershing. Jeder Veteran, Präsident, Kinder von Begrabenen, Witwen/Witwer von Streitkräften und alle Streitkräfte sind oder dürfen dort begraben werden. Das Grabmal der Unbekannten, das Arlington Memorial Amphittheater, die ewige Flamme für John F. Kennedy, das Space Shuttle Challenger Memorial sowie viele andere Memorials sind hier in Arlington zu finden. 

Nach dem Friedhof habe ich den Tag dann ganz entspannt für 3 Stunden in einer Klinik ausklingen lassen, die endlich meine Versicherung angenommen hat. Dort habe ich dann Antibiotika und sowas wie Hustensaft bekommen, von dem ich jetzt im Nachhinein nicht wirklich behaupten kann, dass es irgendwas verbessert hat. Es hat allerdings auch nichts verschlechtert und das heißt ja schon mal was. 

Freitag, 02/09/2018:
to be continued...

Mittwoch, 14. März 2018

Kurze Anmerkungen nach mehr als 7 Monaten hier in den USA

Geburtstagsbild ^.^
Tag 217 - Langeweile:
Ich habe nun auch in den USA eine Crêpesmaschine bekommen, was mir die Zeit hier wesentlich erleichtert. Es war eine sehr harte Zeit bis Weihnachten, da man Crêpes einfach sehr schwer in Pfannen zubereiten kann. Dennoch stellte ich mich der schwierigen Herausforderung in DC erneut, ganz von Anfang ohne Crêpesmaschine anzufangen und zu kochen. Glücklicherweise hat mir meine dortige Gastfamilie aber auch einen Spachtel und ein Verteilholzdingens geschenkt, sodass ich mich zumindest heimisch fühlen konnte.

Ich wollte ehrlich nur mal ein kurzes Update machen, da ich momentan etwas unausgelastet bin. Ich mag Sprachen immernoch, aber wie man gemerkt hat, war ich durchgehend zu faul, in anderen Sprachen außer Deutsch zu schreiben. Macht ja irgendwo auch keinen Sinn, da meine Familie und Freunde Deutsch sind und das lesen. Ich habe heute meinen Blog nochmal umgestaltet zum circa 239847234 Mal, da mir einfach die Farben nie gefallen werden. Ich hätte immer noch gerne ein anderes Layout, aber man nimmt, was man kriegen kann. Ansonsten möchte ich nur erwähnen, dass ich nun Rock Climbing und Hiking zu meinen Hobbys zählen darf, ich fahre gerne umher und gehe gerne mit Beau spazieren.

Momentan befinde ich mich immer noch auf Suche nach mehr Arbeit. Ich arbeite bereits an den Wochenenden in einer Kirche circa 20 Minuten von mir entfernt. Dort bin ich im Chairteam und mache nichts unbedeutenderes als Stühle auf- und abzubauen. Da diese Kirche rießengroß ist, haben wir letztes Wochenende beispielsweise 5 Stunden dafür gebraucht. Ich bewerbe mich momentan so ziemlich auf alles, was man so machen kann, aber eine Arbeit in den USA zu finden ist nicht gerade leicht. Außerdem bekommt man irgendwann die Krise, wenn man 6 Stunden am Stück Bewerbungen verschickt, das geht ziemlich auf die Augen. :D Die meisten Teilnehmer von denen ich jetzt im Civic Education Workshop - dazu irgendwann ein Post später mehr - gehört habe, arbeiten in Bars, Supermärkten, Restaurants, Kinderbetreuung, gar nicht oder haben ihre Arbeitsstelle rein durch Kontakte ihrer deutschen Firma oder eben Bekannte bekommen. Mir kommt es so vor, als wären fast mehr als die Hälfte sowieso jetzt im Nachhinein für ihre Arbeitsstelle oder eine andere Arbeitsstelle umgezogen, was ja so eigentlich nicht im Sinne des Programmes ist. Interessanterweise ist das aber für manche Teilnehmer in Ordnung, für manche nicht - seltsam diese Präferenzen. Ich würde überhaupt nicht umziehen wollen, da man ja irgendwie wieder von vorne anfangen müsste. Wäre ja so kein Problem, aber ich habe meine Familie und Freunde hier und so ist das Programm ja wohl eher gedacht. Ich bin mir sicher, dass ich bald noch eine stundenlastigere Arbeit finden werde und es hoffentlich Spaß bringt. Ich hatte heute auch schon ein Interview für ein Unternehmen und nächste Woche noch ein weiteres. Mal sehen was daraus wird. :) 

Dienstag, 13. März 2018

Washington, D.C. - Week 4 State of Union, Deutsche Botschaft, GROUNDHOGDAY, White House Tour

Washington, D.C.: 01/29 - 02/04/2018

Montag, 01/29/2018:
Am Montag war dann wieder normaler Arbeitsalltag mit Telefonaten und Post angesagt. Zu Mittag haben wir CIP'ler uns mit Heather, einer ehemaligen Teilnehmerin des CBZX, getroffen, um uns über das Programm und unsere Erfahrungen auszutauschen. Es war sehr interessant von ihren Beobachtungen in Deutschland zu hören und auch, wie sie hier im House arbeitet. Danach ging es zu einem weiteren Briefing über die Beziehungen der USA, Japan und Korea, indem man durch Stabilität grundlegende Gemeinsamkeiten verfestigen möchte, um sich auf moralischer als auch wirtschaftlicher Basis gemeinsam weiterzuentwickeln. Ansonsten war der Tag ganz normal mit Telefongesprächen, Briefen und meinem Bafögantrag versorgt. Mein Highlight des Tages war mit der Kreditkarte des Chefs bei Dunkin' Donuts Gebäck einzukaufen, da wir an dem Tag ein sehr wichtiges und großes Meeting anstehen hatten, zudem waren die Gäste für die State of Union Address unseres Präsdentens schon angereist. 

Was ist die State of Union Address?
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird einmal im Jahr vom U.S. Congress eingeladen, den aktuellen Standpunkt des Landes zu verkünden. Dieses war in den früheren Jahren immer schriftlich, aber mit der Zeit hat sich das ganze in eine Rede verwandelt. Der Präsident darf allerdings als Exekutive ohne Einladung das Capitolgebäude nicht betreten und somit ist dies so ziemlich seine einzige Chance, die wunderschönen Gemälde und Gänge des Gebäudes zu genießen. Im Grunde genommen ist die Rede meistens leerer Worte und niemand redet danach wieder darüber. Da es allerdings Trumps erste State of Union nach seinem ersten Jahr als U.S. Präsident war, wurde es in den Medien etwas hochgepusht. 

Dienstag, 01/30/2018:
Der Tag der State of Union selbst war sogar noch ereignisloser als der Tag davor. Leider hatte ich irgendwie mehr vom Ganzen erwartet, aber da unsere Gäste den Tag davor schon im Büro da waren, war am Dienstag nichts los. Ich bin aus diesem Grund sogar noch zu einem weiteren Hearing des Armed Services Committee über 'Korean Peninsula + U.S. Strategy' gegangen und habe verschiedene Strategien zur Lösung der Situation in Nordkorea angehört. Danach habe ich im Büro gegessen und die üblichen Aufgaben erledigt. Gegen 3 Uhr nachmittags bin ich dann nochmal zu einem Briefing über den Stand der Menschenrechte in Äthiopien gegangen. In D.C. gibt es eine große Gemeinde an Äthiopiern, sodass die USA in gewisser Weise eine Verantwortung dem Land gegenüber trägt. Laut dem Briefing sind die Zustände dort momentan katastrophal und das obwohl das Land mit am meisten an finanzieller Unterstützung durch die Regierung erhält. Allerdings gehen diese Gelder nicht an die Bürger sondern an die Behörden, womit es sozusagen keinen Effekt auf die Verbesserung der Zustände hat. Für mich war es sehr schockierend zu hören, wie einfach gesamte Dörfer abgeschlachtet werden und keiner etwas dagegen unternimmt, da es sich wirtschaftlich gesehen anscheinend nicht rentiert, mehr einzugreifen.

Zuhause habe ich an diesem Abend versucht, meine Gastfamilie zu einem State of Union Live Stream zu überreden, allerdings waren sie nicht so ahnungslos wie ich und wussten, wie bedeutungslos diese Rede jedes Jahr ist. Ich habe sie mir live angeschaut und war weder positiv noch negativ überrascht, denn es war wirklich einfach sehr unspektakulär. Das einzige Interessante war, die Geschichten der eingeladenen Gäste zu hören. Zudem gibt es noch die Regel, dass man nur aufsteht und klatscht, wenn man mit dem Gesagten übereinstimmt, sodass es ein regelrechtes Theaterspiel ist, zu sehen, wer die ganze Zeit sitzt oder wer sich die Hände wund klatscht.

Mittwoch, 01/31/2018:
Am Mittwoch hatte ich wieder einen ganz regulären Arbeitsalltag - von Briefen und Anrufen von Wahlbürgern gezeichnet. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in der ersten Woche einen halben Herzinfarkt bekommen habe, wenn jemand angerufen hat, ich aber mittlerweile an dem Punkt angekommen bin, dass es wirklich unterhaltsam und Spaß macht Amerikanern dabei zuzuhören, wie sie sich über Politik beschweren. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, dass die Anrufer hier wesentlich besser informiert sind als ich es mir in Deutschland vorstellen könnte und auch auf jede Veränderung oder Wahl bezüglich bestimmten Gesetzen sofort reagiert wird. Ansonsten habe ich nachmittags noch etwas über meine vielleicht zukünftige Universität recherchiert und imaginäre Reisepläne diesbezüglich gemacht. Das Highlight im Büro am Mittwoch war ein automatisierterTelefonanruf von FedEx, der mir mitteilte, dass ich ein Paket abholen durfte. Der Weg dahin führt nämlich durch alle drei House Office Gebäude, die Bibliothek und dann über die Straße zum FedEx-Shop.

Donnerstag, 02/01/2018:
Am Donnerstag hatte ich einen ganz normalen Alltag bis wir uns dann so gegen 11 Uhr vormittags auf den Weg zu Deutschen Botschaft begeben haben. Jan, den wir in unserer ersten Woche hier in DC kennengelernt hatten, hatte uns freundlicherweise zu einem gemeinsamen Lunch eingeladen, um dort das Programm und unsere Praktika dem Personal der Botschaft vorzustellen. Das Essen war großartig und wir durften im ehemaligen Haus des deutschen Botschafters essen. Da das Haus leider zu klein wurde, ist dort jetzt eben die Cafeteria ansässig. Ich hatte Fisch mit einem etwas sehr fertig zubereiteten Spinat und Kartoffeln. Die Gespräche verliefen sehr interessant, da vor allem das Personal der Deutschen Botschaft auch bereits in den verschiedensten Ländern wie Afghanistan und Israel stationiert waren und viel zu erzählen hatten. Ich finde es immer noch etwas seltsam, dass so viele Leute nur zum Essen kamen, um uns zu treffen und uns zuzuhören, aber irgendwie gewöhnt man sich vielleicht mal daran.

Nach dem Essen haben wir dann noch obligatorische Fotos geschossen und sind danach in Richtung Georgetown die Stadt erkunden gegangen. Georgetown war früher mal eine eigene Stadt, aber da D.C. sich so ausgebreitet hat - ähnlich einer Katze in einem Bett - ist es nun mittlerweile alles eins. Man merkt allerdings schon noch Unterschiede in der Mentalität der Menschen und vor allem in den Preisen. Zudem gibt es einen Metrostop in Georgetown, obwohl die Metro direkt darunter verläuft. Alles eben ein bisschen extra. Wir haben in Georgetown den Campus der Georgetown University besucht, die ja doch schon einen sehr renommierten Ruf hat und auch dementsprechend wie Hogwarts aussieht. Einfach wunderschön und mit viel altem Gemäuer. Zudem habe ich bei FedEx das absolut teuerste und einzigste Fax meines Lebens für 8$ nach Deutschland verschickt, damit mein Bafögantrag natürlich auch zeitgemäß ankommt. [Gut, dass ich jetzt weiß, dass es dafür keine Frist gibt, zumindest für diese Form, aber was soll's, man lebt schließlich nur einmal, um teure Faxe zu verschicken... Hoch lebe die Steinzeit!]

Ich habe noch vergessen, über das wohl wichtigste Ereignes des Tages zu berichten: Ein Besuch bei Georgetown Cupcakes. Ich bin mittlerweile abhängig von den Cupcakes, denn es sind einfach die Besten des Landes. Es gibt sie in allen Farben, das Frosting (das Zeugs obendrauf) schmeckt nicht nach Chemie und auch der Teig ist einfach nur perfekt.

Da wir danach noch zum Apple Store sind, habe ich aufgrund meiner Abneigung für völlig überteuerte Appleprodukte den Laden verlassen und bin zurück zum Büro gefahren. Dort konnte ich allerdings nur noch meinen Rucksack abholen, da wir an diesem Tag eher Schluss gemacht haben. Sozusagen bin ich dann einfach nach Hause gefahren und habe eine Dusche vor Mitternacht genossen. Ich muss dazu sagen, dass ich immer sehr spät geduscht habe, weil es für mich einfach ungewohnt war nach einen halben Monat im Dezember kaum etwas wie Arbeit zu machen und dann plötzlich 42-46 Stunden die Woche zu arbeiten. Demzufolge bin ich natürlich lang wach geblieben, um die 4 Stunden noch sinnvoll nutzen zu können. Es war schon eine sehr komische Umstellung, aber vertretbar. Wie das mit den geplanten Überstunden mit unserem Visum allerdings zusammenpasst, weiß ich nicht, aber die Regierung wird das schon richtig machen.

Freitag, 02/02/2018:
Mir fällt jetzt erst gerade auf, dass wir genau am 02.02.2018 unsere White House Tour hatten, was natürlich ein sehr passendes Datum dafür abgibt. Diesmal ohne irgendwelche Zwischenfälle und Rucksäcke hatten wir erfolgreich um 10 Uhr morgens unsere White House Tour. Allerdings muss man dafür schon etwas früher da sein, aber so 30 Minuten vor der auf dem Ticket vermerkten Zeit reichen dafür auch komplett aus. Manche Leute empfehlen einen mindestens 2-3 Stunden vorher da zu sein, was aber kompletter Quatsch ist. Vielleicht eher in den Sommermonaten, aber nicht im Winter. Wer fährt auch schon im Januar oder Februar nach DC? Ja genau, CBYX-Teilnehmer! Die Tour im Weißen Haus war sehr schön, nach etlichen Kontrollen von Nummern über Namen und Sprengstoffen durften wir dann in den Östlichen Flügel. Dort konnte man schöne bunte Räume anschauen, die auch dementsprechen benannt wurden. Alles ist sehr einfach gehalten, damit man sich als Präsident nicht verirrt wahrscheinlich. Ist ja schon ein relativ großes Anwesen... Mir hat es sehr gut gefallen, anderen ja eher nicht so, aber das sei jedem selbst überlassen. Es ist auf jeden Fall etwas, was man mal gemacht haben sollte, es kostet nichts und man kann sagen, man hat das Grundstück des Präsidenten betreten. Danach hatte ich dann im Büro ein gemeinsames Mittagessen, wobei wir uns ausführlich über den Scooter meines Abgeordneten unterhalten haben. Es ist wirklich sehr cool, wie schnell er damit fahren kann und macht uns alle neidisch. Er hat gelegentliche Rennen mit anderen Abgeordneten aber auch vor allem mit unseren Staffern. 
-->  Scooterrennen <--
Ich möchte nur mal anmerken, dass für dieses bedeutungsvolle Rennen die Rotunda des Capitols geschlossen wurde und das muss schon was heißen. ^.^ :D

Da ich an manchen Freitagen, wenn das House Off-Session ist, nur bis 3 Uhr nachmittags arbeiten musste, konnte ich demzufolge diesen Freitag eher gehen und bin noch ins National Air and Space Museum gegangen. Es war sehr interessant, mit viel Flugzeugen gefüllt, aber meine Lieblingsabteilung war die über das Weltall und die der NASA. Ich bin einfach fasziniert von Planeten und außerdem konnte man auch in D.C. ein Stück vom Mond betatschen. Dieses Highlight an angesammelten Bakterien von allen Besuchern möchte man sich doch keinesfalls entgehen lassen. Zudem war ich leider im NASA Zentrum in Florida aufgrund meiner begrenzten Zeit zu blöd, den Moon Rock zu finden, sodass ich jetzt beruhigt weiterleben kann.

Abends bin ich dann wieder nach Hause und habe einen ruhigen Pizzafreitag (yaaaay!) mit meiner Familie verbracht und den wichtigsten Film des Jahrhunderts angeschaut: Groundhog Day, da der 2. Februar der Tag des Groundhogs ist. Dass Amerikaner ja ab und an seltsame Traditionen haben, ist uns doch allen klar, aber dieser Freitag war wieder etwas ganz besonderes.

Punxsutawney Phil 2018

Punxsutawney Phil aus Punxsutawney, Pennsylvania, spielt dabei eine ganz besondere Rolle, denn er kommt aus seinem Loch und sagt uns, ob wir in den kommenden Wochen Winter oder Frühling haben werden. Wenn er seinen eigenen Schatten sehen kann, gibt es 6 weitere Winterwochen. Den passenden Film dazu haben wir dann Freitagabend angeschaut und es war einfach nur großartig und ein perfekter, gelungener Murmeltierabend. Bitte schaut einfach dieses Video an, denn es sagt so ziemlich genau das aus, was ich mir den ganzen Tag dazu gedacht habe. Die Reime sind schon sehr gut gemacht, allerdings frage ich mich auch wer auf sowas schon wieder kommt und dafür verantwortlich ist. 
Da ich gerade das Video angeschaut habe, habe ich jetzt gerade herausgefunden, dass die Tradition eigentlich aus Deutschland kommt und ich weiß nicht, ob ich jetzt darauf stolz sein soll, oder mich einfach nur schämen soll. Egal in welchem Land man ist, solche wertvollen Traditionen werden glücklicherweise immer übernommen und am Leben erhalten.

Jetzt wo ich so über den Freitag schreibe, habe ich total vergessen zu erwähnen, dass ich eigentlich am Freitag in die National Archives wollte, diese allerdings schon zu hatten. Das ist mir aber erst aufgefallen, nachdem ich das Gebäude zwei mal umrundet hatte, weil ich den Haupteingang, der einfach nur ein kleiner Seiteneingang ist, nicht gefunden hatte.

Samstag, 02/03/2018:
Am Samstag begann der Tag mit einem köstlichen Waffelfrühstück, da meine Gastfamilie großartig ist. Danach haben wir uns zu viert auf eine Geburtstagfeier eines 1-jährigen gemacht, was sehr interessant war, da ich keine kleinen Geschwister habe und auch so nie was mit kleinen Kindern eigentlich zu tun hatte. Wir hatten Kuchen, Spielzeuge und viele Gäste, somit war es wohl ein gelungener Geburtstag. Danach sind wir zum Eastern Market gefahren, wo man verschiedene Köstlichkeiten und auch anderen Kunststücke kaufen konnte. Von dort aus sind wir dann kurz zu FedEx und TraderJoes, um an den viel zu kleinen Kassen unser Essen zu kaufen. Ich weiß nicht warum, aber ich bin ja von Trader Joes begeistert, weil es den Laden in Georgie nicht gibt oder ich ihn noch nie gesehen habe, aber es gibt einfach keine Kassenbänder, sodass man alles in der Hand halten muss. Wir hatten allerdings einen kompletten Kinderfahrradwagen dabei, sodass das etwas länger gedauert hatte.

An dieser Stelle hatte ich mich dann von meiner Gastfamilie getrennt und bin zu den National Archives gefahren. Dort wohnen nämlich die Declaration of Independence, die Bill of Rights und die U.S. Constitution - also somit nur die wichtigsten Dokumente des Landes. Der Raum ist sehr dunkel gehalten und sollte man auch nur im geringsten an Licht denken, wird man schon von den Polizisten dort ermahnt. An sich eine sehr beeindruckende Ausstellung und in den weiteren Stockwerken gab es auch noch etwas zu der Entwicklung der Civil Rights. Die Fahrstühle fand ich übrigens auch ganz toll, da im inneren einfach der Text der Constitution abgedruckt war. Fand ich an sich eine ganz passende und süße Idee. Wahrscheinlich findet sonst niemand Worte an Fahrstuhltüren süß, aber das ist mir reichlich egal. :) Danach bin ich noch nach Georgetown gefahren, da ich mittlerweile abhängig von deren Cupcakes geworden bin und habe dort ganze 40 Minuten angestanden, um zwei Cupcakes zu kaufen. Man sieht, ich passe mich an das Leben im Kapitalismus gut an. Danach begab ich mich auf die Suche nach einer CVS Apotheke, die bestimmte Luftreinigungsfilter hatte, da mich meine Gastfamilie mit dieser schwierigen Aufgabe betreut hatte, allerdings habe ich nach drei Apotheken aufgegeben und kam leider mit leeren Händen, aber einem noch vorhandenen Cupcake nach Hause.

Mein Abendessen an diesem Tag war Fischstäbchen mit Pommes, da ich leider am Freitag vergeblich nach Pommes gefragt hatte, wir aber keine Zuhause hatten. Ich habe diese sogar selbst gebacken und keine Küchenutensilien zerstört. Ein wahrlich erfolgreicher Tag also!

Sonntag, 02/04/2018:
Der Sonntag war ein sehr gesunder Tag mit einer crêpereichen Ernährung. Davor hatte ich nichts spannenderes gemacht als meine Wäsche zu waschen und mein Zimmer aufzuräumen. Danach bin ich in die National Portrait Gallery gegangen, in der sich auch gleichzeitig die National Art Gallery befindet. Ich wurde von beiden Museen positiverweise überrascht, da ich normalerweise einfach keinen Gefallen an Kunstgalerien finde, was mich aber nicht davon abhält, trotzdem in jede zu gehen. Die Hoffnung stirbt eben bekanntermaßen zuletzt. In der National Art Gallery kann man sich die Portraits aller U.S. Präsidenten ansehen und auch die jeweiligen Highlights ihrer Amtszeit durchlesen. In der Artgallery gab es so manche für mich fragwürdige Stücke, aber auch sehr schöne Gemälde. Außerdem konnte man sehen, wie Kunststücke aufbewahrt werden, die in diesem Moment nicht ausgestellt werden, und der Raum dafür sah einfach nur sehr schön aus.

Nach den Museen bin ich dann nach Hause gefahren, da an diesem Tag der bekannte SuperBowl war. Die Eagles haben gegen die Patriots gespielt. Da ich aber die Patriots mittlerweile schon wieder vergessen hatte, musste ich das kurz googlen. So wichtig war das Ereignis auch an sich, die Party war lustig, wir hatten sehr viel frittiertes und Diabetes erzeugendes Essen sowie viele Kinder und Tiere. Das Beste am ganzen Superbowl war ein Schokoladenkuchen sowie die Werbespots. Die Halbzeitshow ist ja normalerweise immer das Highlight, allerdings war es dieses Jahr etwas kontrovers und man hat ein Hologram von Prince abgespielt, was auf den ersten Moment nicht schlimm wäre, hätte Prince nicht ausschließlich vor seinem Tod darum gebeten, so etwas schreckliches niemals zu machen. Demzufolge Good Job Justin Timberlake, alles falsch gemacht!

Wir sind von der Party relativ zeitnah wieder nach Hause, da Eugene einfach noch nicht so viel Geduld hat und haben dann eine Valentinstagsbriefproduktionskette gestartet, bei der ich ganz viele Briefe falten konnte. Da ich mich aufgrund meiner zahlreichen Brieffaltefähigkeiten ja bestens damit auskenne, habe ich natürlich mitgeholfen. 

Washington, D.C. Week 3 - Part II Philadelphia

Samstag, 01/27/2018:
Am Samstag begann mein Tag mit einem eher negativen Ereignis. Ich möchte vorher anmerken, dass ich es jetzt nicht unbedingt anders erwartet hatte, aber es lief so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. Noch dazu muss ich sagen, dass ich einfach in den Wochen gemerkt habe, wie schwer es mir fällt, mich wieder an eine deutsche Mentalität anzupassen, da ich hier in Georgia nichts mit Deutschen zu tun habe und auch die deutsche Sprache ist - bis auf Sarkasmus und Ironie - nicht mehr so meins. 

Begonnen hat der Tag damit, dass ich viel zu früh um 5 Uhr aufgestanden bin, mich fertig gemacht habe, und dann mit einem Lyft zur Union Station gefahren bin, da ich auf dem Weg zu einer White House Tour war. Die Regeln im Weißen Haus sind allerdings sehr streng, was Rucksäcke usw. angeht, d.h. man darf nichts mitbringen. Aus diesem Grund habe ich die Tage vorher nach Schließfächern gesucht, um meinen Rucksack irgendwo unterzubringen, und da D.C. nun mal die Hauptstadt der USA ist, gibt es keine Schließfächer. Genaugenommen gibt es angeblich welche an der Union Station, aber dem war wohl nicht so, sodass ich sehr enttäuscht letztendlich mich mit den anderen Interns getroffen hatte. Da es keine Ausnahmen gab, bin ich danach nicht ins Weiße Haus gekommen und habe mich in ein nahegelegendes Café zum Lesen verzogen. Das war jetzt nicht so dramatisch, da ich die Woche drauf sowieso meine White House Tour hatte, aber es wäre schon toll gewesen, gleich zweimal ins Weiße Haus zu kommen. Ich hatte diesen unnötigen Rucksack nur dabei, da ich an diesem Tag mit den anderen CIPlern nach Philadelphia fahren wollte und niemand vorher da war, der ihn hätte aufbewahren können und es anscheinend viel zu kompliziert gewesen wäre, wenn ich nochmal kurz nach Hause gefahren wäre und dort abgeholt worden wäre. Whatever. Auf jeden Fall habe ich dann 1 1/2 Stunden im Café gelesen bis sich ein total seltsamer Typ im komplett leeren Café direkt neben mich setzen musste. Ich verstehe einfach nicht, warum ich hier so viel Menschen anziehe, es nervt einfach tierisch. Ich weiß nicht, ob ich das je erwähnt habe, aber ich hatte mittlerweile seit August zwei Stalker hier in den USA und aus irgendeinem Grund haben Mitmenschen immer das Bedürfnis mich anzusprechen. Danach bin ich zu McDonalds gegangen, aber da McDonalds hier echt widerlich ist und man das Fett nur so von den Wänden triefen sehen kann - ok vielleicht ist es nicht ganz so dramatisch, aber McDonalds in UK oder Deutschland ist dagegen Luxus und Bio - bin ich dann wieder zu gesagten Café gegangen und habe auf die anderen gewarten. Nachdem diese dann nach einer gefühlten Ewigkeit - da ich durch die Tour viel zu früh da war - endlich auch mal kamen, haben wir uns auf den ca. vierstündigen Weg nach Philadelphia gemacht.

Die Fahrt war ganz okay. Die Straßen in Maryland und Pennsylvania sind genauso schlimm wie hier, und Philadelphia hat ganz viele Brücken. Zumindest waren es mehr als erwartet. Nachdem der Start in den Tag nicht so super war, ging es mit der Pechsträhne gleich weiter, denn unser supergünstiges AirBnB wurde uns in Philadelphia gekündigt, kurz bevor wir dort auftauchen wollten. Zu fünft war es zu diesem Zeitpunkt allerdings extrem schwer, etwas neues zu finden, das keine 2342$ kostet, sodass Toni sich einfach so lange dort beschwert hat, bis sie uns den Preis erstattet haben und uns noch einen 175$ Gutschein gesendet haben. Somit konnten wir dann doch noch ein AirBnB finden, dass auf den Fotos natürlich besser aussah als in echt, aber die Lage war wirklich unschlagbar. Philadelphia zu erkunden hat sehr viel Spaß gemacht, wir sind etwas durch die Stadt gelaufen, bevor wir zum AirBnB gefahren sind, und haben auf Empfehlung meines Gastvaters hin den Reading Terminal Market besucht. Reading ist einfach ein öffentlicher Markt, auf dem es allerlei an Essen, Teppichen, mehr Essen, und komischen Ölen sowie Gemälden zu kaufen gibt. Mir hat es sehr gefallen, da es mich sehr an Akko erinnert hat, aber es waren einfach viel zu viel Leute in einem viel zu kleinen Gebäude vorhanden. 

Danach sind wir zur Independence Hall, Liberty Bell und einfach durch die Downtown gelaufen. Das Liberty Bell Museum war leider aufgrund eines Stromausfalles geschlossen, sodass wir die Liberty Bell nur durch die Scheibe gesehen haben, aber ehrlicherweise reicht das auch. Noch dazu ist sie kaputt und wer möchte schon alte, kaputte Artefakte anschauen. ICH <- :D Mein Lieblingsteil der Stadt waren die ganzen Seitengassen, da sie mit sehr viel Straßenkunst verziert waren und es neben den alten Gebäuden einen guten Kontrast bietet. Wir haben uns unter anderem auch auf die vergebliche Suche nach einem großen LOVE Zeichen begeben, allerdings wurde dieses vor ein paar Monaten abmontiert, sodass es wie bereits erwähnt sinnfrei war. Abends sind wir dann in ein deutsches Restaurant namens Brauhaus Schmitz gegangen. Im Gegensatz zum Rest der Teilnehmer des Programmes - zumindest macht es so den Anschein - war es für mich das erste Mal wieder nach fast 6 Monaten deutsches Essen und "deutsche Kultur" live zu erleben, da ich nicht in jedes Hofbräuhaus renne, dass ich in einer Stadt entdecke. Das Essen war wirklich sehr gut und ich hatte eigentlich Schlimmeres erwartet. Nachdem das nun gesagt wurde, möchte ich erwähnen, dass die Pechsträhne immer noch nicht zu Ende war. Eigentlich wollte ich nach dem Essen woanders in eine Bar gehen, allerdings sind wir ungefähr nachdem wir fast fertig mit Essen waren ins Krankenhaus gefahren, da einer der CIPler sich an einem Stück Fleisch verschluckt hatte. Es ist einfach lächerlich, in wie vielen Kliniken und Krankenhäusern ich hier in den USA mittlerweile schon war, aber wenigstens war ich diesmal nicht die Patientin. Nach 1-2 Stunden im Krankenhaus sind wir dann wieder zurück in das deutsche Restaurant gegangen, damit die anderen noch ihr Bier trinken konnten. Danach haben wir noch versucht, in eine Bar zu gehen, allerdings denke ich, dass es einfach nicht so die richtige Gegend dafür. Irgendwann sind wir dann auch zurück zum AirBnB und ich bin schlafen gegangen.

Sonntag, 01/28/2018:
Am Sonntag morgen haben wir uns ein spätes Frühstück gegönnt und sind dann zur Rocky Statue gewandert - mit dem Auto natürlich. Außerdem haben wir auf dem Weg dahin noch zwei Kirchen besichtigt, die ausnahmsweise fast mal wie europäische Kirchen aussahen. Danach sind wir die Stufen zum Museum of Arts hochgeklettert, was so ziemlich den höchsten Punkt der Stadt ausmacht, wenn man mal von den Hochhäusern absieht.
Da das Wetter eher grau und regnerisch war und das die Laune so mancher auf den Tiefpunkt getrieben hatte, haben wir uns danach getrennt und Daniel, Toni und ich sind zum Eastern State Penitentiary gegangen. Penitentiary ist nicht nur ein sehr kompliziertes Wort der englischen Sprache sondern auch eines der ältesten und wichtigsten Gefängnisse der USA. Es wurde von 1829 bis 1971 als Strafanstalt genutzt, wollte dabei allerdings einen anderen Ansatz hernehmen. Es fängt schon einmal damit an, dass das Gefängnis einfach wie eine Burg des Mittelalters aussieht und somit die Bevölkerung abschrecken wollte. Zudem ist der Aufbau des Gefängnisses an einer Rotunda ausgelegt, wovon dann die jeweiligen Zellentrakte weggehen. Berühmte Gefangene hier waren Al Capone und Willie Sutton, wovon man zumindest die Zelle von Al Capone noch besichtigen kann, was einfach ziemlich lächerlich aussah im Vergleich zu den anderen Gefängniszellen. Manche hatten nicht einmal Tageslicht, aber hauptsache Al Capone hatte eine mit Stoff überzogende Tischlampe. Durch das Gelände läuft man übrigens mit einem Audioguide mit gruseliger Musik, von der ich sehr beeindruckt war. Ich liebe es einfach, durch etwas schon verfallende Gebäude und Ruinen zu gehen, sodass das Gefängnis einfach optisch für mich sehr interessant war.

Nach dem Gefängnis haben wir uns dann nach einem kurzen Stopp bei Subway auf den Weg nach Hause nach DC begeben und ich glaube ich war so gegen 10 Uhr Abends wieder Zuhause. Philadelphia ist an sich eine sehr schöne Stadt, die man mal gesehen haben sollte, allerdings braucht man nicht mehr als 2-3 Tage. Spoiler: Ich war ca. 2 Wochen danach noch mal in Philadelphia, also habe ich die empfohlende Tagesanzahl perfektioniert. 

Sonntag, 11. März 2018

Washington, D.C. - Week 3 - Part I Shutdown, Zoo, Hearings, Bureau of Engraving, Holocaust Memorial Museum

Washington, D.C.: 01/21 - 01/28/2018

Überaus zeitnah wie immer möchte ich auch nun von Woche 3 während meines Praktikums in DC berichten. Leider war in letzter Zeit einfach sehr viel los mit dem Praktikum, dann bin ich gerade erst wieder nach Hause gekommen und habe Bewerbungen geschrieben und dann war auch schon wieder der Civic Education Workshop in Washington, D.C. Jetzt bin ich allerdings seit zwei Tagen wieder Zuhause und habe gerade nichts zu tun, da ich noch mit einem Freund ins Kino gehen möchte, aber dieser wichtigeres (Schlafen) zu tun hat. Zum Thema Fotos möchte ich noch sagen, dass ich die für die letzten 2-3 Beiträge noch gerne einfügen möchte, allerdings bereitet mir meine drastische Faulheit momentan Probleme, denn ich habe einfach keine Lust, stundenlang durch Fotos zu suchen, diese dann zu bearbeiten, zu einer Collage zusammenzufügen (da ich einfach zu viele Fotos mache) und hier hochzuladen. Da schreibe ich lieber Bewerbungen oder schaue Youcef beim Essen eines All-You-Can-Eat-Buffets zu. Nun aber zu Woche Nummer 3 in Washington, D.C.

Montag, 01/22/2018:
Angefangen hat die Woche gleich mit einem freien Arbeitstag, da wir immer noch unter dem ersten Government Shutdown zu leiden hatten. Am Freitag zuvor wurde es diesbezüglich nämlich sehr spannend, da an diesem Tag die Entscheidung fiel, ob die Regierung eine Einigung im Budgetplan ermöglichen kann oder nicht. Ganz offensichtlich war das ganze wohl nicht so leicht, sodass ich am Freitagabend noch ganz offiziell meine ID wieder abgeben durfte. Es ist nämlich nur für notwendiges Personal erlaubt, während eines Shutdowns zu arbeiten, für alle anderen ist es illegal. Demzufolge mussten meine Gasteltern auch ihre Arbeitshandys abschalten und ich habe nachts bis nach Mitternacht noch live die Übertragung angeschaut. Es sah jetzt nicht sonderlich besonders aus, da einfach alle Abgeordneten miteinander diskutiert haben und man nichts mitbekommen hat. Zur Feier des Ereignisses habe ich mich Montagmorgen nach einem Shutdownfrühstück mit Pfannkuchen dann auf den Weg zum Zoo in DC gemacht. Meine Familie hier in DC hat einen großartigen Humor und außerdem unterhalten wir uns sehr viel über Politik und aktuelle Ereignisse, sodass so ein Shutdown schon sehr amüsierend aufgenommen wurde. Travis hat auch sehr viele schlechte Flachwitze zu bieten, aber er gibt sein Bestes.

Da der Zoo etwas fernab der Zivilisation - von meinem Wohnort - lag, hatte das schon mal etwas Zeit in Anspruch genommen. Als ich letztendlich angekommen bin, bin ich erstmal in die Asiaabteilung gegangen, da es aber allerdings eiskalt in DC ist, sind natürlich viele Tiere nicht in ihren Gehegen gewesen und haben lieber irgendwo versteckt in den Katakomben des Zoos überwintert. Der Weg durch die Gehege war allerdings sehr schön gestaltet und hatte auch ganz viel Bambus am Rande zu bieten. Ich habe sogar auch eine echte Hauskatze gesehen udn war sehr stolz, doch noch ein Tier dort entdeckt zu haben. Nachdem ich aus dem eigentlichen Asiatrail raus bin, gab es allerdings noch mehr Asien, sodass ich erstmal einem Riesenpanda beim Baumklettern zugesehen habe. Dies war so einer der Momente, der mir vorher noch nie im Leben passiert ist. Ich dachte erst - ebenso wie alle anderen anwesenden -, dass der Panda Suizid begehen möchte, aber anscheinend ist es normal für Pandas, ab und an an sehr schmalen und trockenen Bäumen hochzuklettern. 
[Anmerkung der Redaktion: Da ich Tabellen liebe, schreibe ich jeden Tag meistens in eine Tabelle, was ich gemacht habe. Außerdem nehme ich meine Fotos her, aber meine gesamten Fotos vom Zoo sind gerade verschwunden]
Außer großen schwarz-weißen Pandas gibt es natürlich auch noch rote, kleine Pandas. Die waren leider nicht so aktiv und haben einfach nur geschlafen. Nach den Pandas habe ich im Pandahaus auch einen Menschen beobachten können, dessen Aufgabe es ist, den ganzen Tag Pandas anzustarren. Menschen sind schon eine sehr seltsame Spezies. Denn anstatt einfach an unserem eigenen Überleben zu arbeiten, beobachten wir den ganzen Tag andere Spezien und machen das zu unserem Lebensinhalt. 
Die nächsten Tiere waren U.S. amerikanische Bisons, die sehr haarig und groß waren. Zudem waren sie in den Farben braun und noch brauner erhältlich. Der nächste Stopp war das Jaguargehege, dass angrenzend zum Zebragehege war. Die Jaguare (?) beobachten den ganzen langen lieben Tag Zebras, da sie denken, sie könnten sie essen. In der Realität sind sie aber einfach nur zu klein, sodass sie keine wirkliche Gefahr für Zebras darstellen. Was die Zebras von dieser aberwitzigen Idee halten, ist mir leider unbewusst, aber es muss schon relativ nervig sein. Nach diesem Abstecher ging es dann zu den Elefanten, die leider an diesem kalten Tag nur drinnen anzufinden waren. Allerdings waren 1-2 Elefanten draußen, als ich dem Panda beim Klettern zugeschaut habe. Die Gehege sind wunderschön angelegt und man kann die Elefanten von einer Brücke oberhalb des Geheges beobachten. So sind die Elefanten etwas geschützter und werden nicht
 so direkt von uns angestarrt. Neben den echten Elefanten gab es auch sehr viele Infotafeln, damit man als aufgeklärtes amerikanisches Kind auch alles über die Herkunft erfahren kann. Mich hat es sehr positiv verwundert, wie viel Wert der Zoo auf Rassenerhaltung und Tierschutz legt. Zudem gibt es für die Elefanten auch noch einen Wanderweg, damit sie ihre Schritte für einen gesunden Tag reinbringen können. 
Nach den Elefanten ging es auf den American Trail. Dort gab es Biber, graue und weiße Wölfe, Holzenten, Raben, Weißkopfadler, Bären, und Robben. Danach bin ich in den Tropen- und Aquariumteil gewandert und habe neben Rochen auch meinen besten Freund gefunden: Einen sehr langen Fisch namens Arapaima, der einer der ältesten Fischgruppen angehört. Sie kommen ursprünglich aus dem Amazonas und haben sehr große Augen. Aus diesem Grund habe ich mir auch einen 5-münitigen Anstarrwettbewerb mit dem Fisch geliefert, welchen ICH gewonnen habe. Selbst andere Besucher haben unser Starren kommentiert, was mich aber natürlich nicht von meinem Ziel abgelenkt hatte. Im Tropenvogelhaus sind alle Vögel und auch Flamingos frei umhergelaufen/-flogen, was sehr toll war, da zwei der Flamingos sich fast wie Beau auf meine Schuhe stellen wollten. Auch meine Umhängetasche war ein beliebtes Angriffsziel und blieb vor ihren Schnäbeln nicht verschohnt. Das nächste Ziel war dann das Raubkatzengelände, wovor auf dem Weg auch noch die Erdmännchen zu sehen waren. Die waren aufgrund der Kälte alle sehr ineinander verschlungen und haben somit versucht, sich gegenseitig zu wärmen. Von den Raubkatzen gab es dann zwei fluffige Tiger und zwei noch fluffigere Löwen zu sehen. Außerdem gibt es in diesem Stadtteil DC's auch noch sehr einzigartige Dinosaurier zu sehen, die überall anders auf der Welt schon ausgestorben sind, aber im Smithsonian Zoo noch leben. Es gibt dort ganz bestimmte Temperaturen und Klimabedingungen, die das ermöglichen. Im nächsten Tierhaus gab es dann noch Reptilien sowie fluffige Katzen.

Nach dem Zoobesuch habe ich mich dann auf den Weg zum Bus gemacht. Ursprünglich wollte ich mit dem Fahrrad fahren, leider ging mein Fahrradschlüssel nicht und ich musste bis zum Bus laufen. Im Endeffekt war es dann viel schöner, da ich die Nachbarschaft etwas besser anschauen konnte. Die Busfahrt war auch sehr interessant, da es ganze 90 Minuten gedauert hat und ich einfach immer so das Zeitgefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln verliere, da ich viel lieber in der Gegend umherstarre oder Musik höre. 

Dienstag, 01/23/2018:
Am Dienstag ware eigentlich nichts besonders aufregendes los. Nach ein paar kurzen Worten zum Shutdown hat sich jeder wieder seinem Alltag gewidment. Demzufolge habe ich eine wichtige Snacklieferung überbracht, um den Snackmangel in einem anderen Büro auszugleichen. Zudem hatte ich mich darüber informiert, welche Vorstellungen ich noch im Kennedey Center besuchen wollte. Letztendlich hat sich daraus nichts mehr entwickelt, da alle Tanzshows leider zu bezahlen wollten und wenn in einer Stadt schon mal alles umsonst ist, möchte man dies doch lieber vermeiden.

Mittwoch, 01/24/2018:
Am Mittwoch bin ich genauso spät wie immer aufgestanden und habe mich aber auf einen anderen Weg begeben - nämlich nicht zur Arbeit, sondern zum Bureau of Engraving & Printing. Im Werk in D.C. werden 40% aller Geldscheine des U.S. Dollars gedruckt. Diese werden außerdem rein zum Ersetzen von Scheinen hergenommen, die bereits im Umlauf sind. Wir haben eine kleine fast private Tour bekommen, da ansonsten um diese Uhrzeit noch kein anderer Mensch Lust auf solche Touren hat. Die Tour fand ich persönlich aber recht schön, so manch andere waren zwar eher enttäuscht, aber naja, was soll man auch groß erwarten. Die Mitarbeiter haben gewunken, der Tourguide nett gelächelt, und Geld gab es dann leider doch nicht mit - dafür aber sehr viel Schätzungen wie viel Geld genau dort unten auf den Laufbändern und Paletten so vor sich hin liegt. Danach bin ich dann noch kurzzeitig in den Botanischen Garten gegangen, da dieser noch auf dem Weg zur Arbeit lag und man nur circa 15 Minuten benötigt, um dort durchzugehen. Ich fand ihn aber trotzdem sehr schön und liebevoll gemacht, auch wenn er wirklich sehr klein war. Aber man sollte sich eben über alles erfreuen und nicht immer Großes erwarten, bloß weil man selbst nun mal da ist. So besonders ist man leider bei 7,486,961,780 anderen Mitmenschen nicht. Ansonsten ist der Tag ganz normal verlaufen. Ich war zudem noch bei einem Briefing von Project Rozana, das versucht durch das Gesundheitswesen Israel und Palästina näher aneinander zu bringen. Dabei arbeiten Krankenhäusern beider Völker zusammen, um das beste für Patienten erreichen zu können. Zudem werden palästinensische Ärzte und Krankenschwester ausgebildet, um deren Kapazitäten zu erweitern. Im Briefing war unter anderem eine Ärztin, die, zusammen mit noch einer Kollegin, die einzigen Ärzte in ihrem Aufgabengebiet sind. Ansonsten ist an diesem Tag nicht mehr viel passiert, außer, dass ich noch zwei Flaggen kaufen und in den Keller des Capitols bringen durfte.


Donnerstag, 01/25/2018:
und so hört man zu
Am Donnerstag war wieder einmal ein normaler Arbeitstag angesagt und ich habe verantwortungsvolle Aufgaben wie Snackverteilung, Telefonanrufe, Post und das begrüßen von Besuchern erledigt. Ungefähr gegen 10 Uhr morgens bin ich dann zum Senat gewandert - ich sage wandern, weil der Weg wirklich ca. 20 Minuten dauert von meinem Gebäude aus - und bin zu einem Hearing gegangen, dass über den aktuellen Standpunkt der nationalen Sicherheit der USA gehalten wurde. Der Titel war 'Global Challenges and U.S. National Security Strategies'. Bekannte Zeugenaussagen wurden dabei von ehemaligen State Secretaries Dr. Henry Kissinger, Dr. Georgia Shultz und Mr. Richard Armitage gemacht. Ursprünglicherweise gehen Hearings ca 1,5 Stunden, dieses dauerte aber 3 Stunden und es war nicht eine Sekunde lang langatmig. Grundsätzlich wurden über Gefahren diskutiert, die von Russland, China und Nordkorea kommen könnten und wie man diesen entgegen treten kann. Ich war ehrlicherweise etwas geschockt, wie sehr der Senat China als Bedrohung ansieht, da ich es zumindest von Deutschland aus nie so wahrgenommen habe. Im Vergleich der Hearings im Senat und House kann ich nur sagen, dass im Senat wesentlich mehr Reporter anwesend sind, um alle möglichen Aussagen sofort im Internet zu verbreiten. Demzufolge kam es mir auch so vor, dass die Hearings im Senat eher zurückhaltender sind, als im House. Vielleicht lag es auch nur daran, dass kein Dr. Gorka vorhanden war, der gerne mal etwas aufbrausend seine Meinung mitteilt.
so bewegt man sich im Senat fort


Nach der Arbeit sind Daniel, Toni und ich noch zu einer Reception der Washington DC Autoshow gegangen, welche vom 26. Januar bis 4. Februar. Das gute an Hill Intern, gerne auch mal Hillterns genannt, ist, dass man kostenlos in Museen oder Ausstellungen eingeladen wird. Der springende Punkt für die Partner dabei ist einfach, dass die Intern im direkten Kontakt mit Staffern und/oder den Abgeordneten stehen und man somit natürlich im Congress eher erwähnt wird. Zur Autoshow selbst kann ich nur sagen, dass wir vorerst einmal zu spät da waren, einfach weil wir mit dem Bus dorthin fahren mussten, aber wir haben noch irgendeinen nicht gut schmeckenden Wein bekommen. Außerdem konnten wir ein paar Autos anschauen, was jetzt allerdings auch nicht unbedingt so in meinem Interessengebiet liegt. Kann man mal machen, aber ich würde kein Geld dafür ausgeben.

Ich weiß auch nicht, was das soll...

Freitag, 01/26/2018:
Am Freitag war leider Jeffreys letzter Tag und ich durfte mich auf seinen Schreibtisch im Front Office setzen. Jeffrey ist ein Praktikant, der eigentlich für das Committee of Ways & Means arbeitet, aber gleichzeitig für unser Büro gearbeitet hatte, weil im Committee nicht genügend Platz war. Jedenfalls habe ich im Front Office einen Computer mit aktuellerer Software bekommen und war vollkommen verwirrt in Outlook, da der Kalender in Windows 10 einfach unübersichtlich ist - natürlich vereinfacht, damit man nicht mehr so viel überlegen muss. Meine Abneigung gegen Windows 10 kann ich leider nicht verbergen, da es einfach unmöglich ist, damit etwas detaillierter zu arbeiten. Ich erinnere nur an den Fehlercode ':('. Natürlich hilft mir das kolossal weiter bei der Problemfindung. Auf alle Fälle konnte ich endlich PDFs bearbeiten, denn aus irgendeinem Grund hat mein Büro das nicht für jeden PC gekauft und habe die Chance genutzt, um meinen Bafögantrag anzufangen. Es war wirklich wie bereits erwähnt ein sehr ruhiger Tag, wir hatten keine Besucher, keine Meetings, und kaum Telefonanrufe, sodass man einfach mal was anderes tun musste. Das einzig Interessante war ein Anruf zu einer White House Tour, da ich ein sehr nettes Gespräch mit einem Wähler hatte und ich ihm weiterhelfen konnte. Da dies allerdings auch schon wieder der Höhepunkt des Bürotages war, bin ich danach in ein Museum: Das Holocaust Memorial Museum.

Das Holocaust Memorial Museum kann ich wirklich nur jeden empfehlen. Als Deutsche ist es etwas seltsam, da ein paar Ausstellungsstücke dabei waren, die in Deutschland verboten wären und man somit etwas mehr sieht bzw. hört, was man erwartet. Aber allem in einem ist das Thema gut erklärt worden und ich denke auch gerade für jüngere Besucher verständlich. Meine zwei 'Lieblings'ausstellungen, soweit man das so sagen kann, war über das Haus eines jungen namens Daniel, dass komplett nachgebaut wurde und durch dieses man dann quasi gelaufen ist. Je nachdem wie weit man gegangen ist, desto drastischer hat sich alles verändert bis man schlussendlich in einem KZ Camp stand. Die andere Ausstellung war über den Krieg in Syrien, der mittlerweile bereits seit 7 Jahren andauert. Es ging um Journalisten, die plötzlicherweise verschwunden sind und wie diese in der Gefangenschaft überlebt haben.

Danach bin ich endlich nach Hause gegangen und habe mit Travis, Faith und Eugene - mehr oder minder - einen traditionellen Pizzafreitag mit Film verbracht. Dieses Wochenende haben wir Good Bye, Lenin! geschaut, was sehr lustig war, da ich so manche Sachen darin wiedererkannt habe, meine Gasteltern den Film total lieben und ich den Film vorher noch nie komplett gesehen habe.

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Salut, ich bin nun seit ein paar Stunden wieder in Deutschland zurückgekehrt und habe davor den letzten Monat mit Reisen verbracht und ...