Salut,
nun bin ich über einen ganzen Monat in Georgia und habe mich eingelebt. Mittlerweile verlaufe ich mich nicht mehr auf dem Campus, kann mein Getränk endlich bestellen und gehe schon fast freiwillig zu Starbucks - aber nur, weil es dort einen Walderdbeersmoothie gibt. Mein Alltag sieht inzwischen so aus, dass ich Montag und Mittwoch theoretisch bis kurz vor 7 ausschlafen kann, wohingegen ich Dienstag und Donnerstags vor 6 Uhr aufstehen muss, um zu meiner Tumblingklasse zu kommen. Freitags bin ich ab und an zuhause oder in der Uni, meist um irgendetwas organisatorisches zu erledigen. Wo wir gerade bei dem Thema sind, geht es bei mir jetzt schon mit der ersten Bewerbung für das College für mein Studium los. Die Bewerbungsfrist geht bis zum 15. Oktober und dann werde ich weitersehen. Zudem kann man sich nun für das CIP - Congressional Internship Program - bewerben und auch diese Frist geht bis zum 15. Oktober.
spooky |
Zu mir selbst kann ich nur sagen, dass ich gerade schon wieder erkältet bin bzw. Fieber, Gliederschmerzen und Schüttelfrost habe. Ich schiebe es jetzt einfach mal auf die Klimaanlage im Auto, denn anders kann ich es mir bei 30° nicht erklären. Natürlich war es jetzt wegen dem Hurrikan wesentlich kühler und hat öfter geregnet, aber da ich mich schon professionell eingelebt habe, friere ich bereits bei 29,5° C und trage dicke Pullis. Das hält mich aber nicht davon ab, meine Kurse zu besuchen, denn ich möchte wirklich ungern was verpassen. Außerdem ist es hier völlig normal, halbtot in den Unterricht zu kommen. In Blue Ridge, dazu später irgendwann mehr, wurde ich übrigens von einem wespen-/bienenartigen Wesen gestochen, das gestreift und sehr tatverdächtig aussah. Daraufhin ist die Stelle ungefähr 2 Daumen breit angeschwollen und geht nun endlich langsam weg. Die Farbe bleibt allerdings aus irgendeinem Grund gut erhalten und wir fragen uns mittlerweile wirklich, was das war. Um hier noch die letzten Gefahren des Staates Georgias aufzuzeigen, möchte ich das Thema begehbarer Kleiderschrank ansprechen. Jeder der den Film Monster AG gesehen hat - und nicht gerade einen zuhause hat - war bestimmt erstmal als Kind verwirrt (ich war es zumindest und da wir alle ethnozentrisch in unseren Kulturen denken, nehme ich das jetzt einfach mal so an), da meistens aus Türen, die ganz normal aussehen, keine Monster kommen. Weiß man allerdings, wie dieser Schrank so aussieht, kann das wirklich seltsam gruselig wirken, wenn diese Tür auch nur einen Millimeter zuviel geöffnet wurde.
Heute war ich übrigens in meinem ersten, richtig amerikanischen Klischeediner in XXL-Version: Das Marietta-Diner. Da ich heute mal wieder ein Auto anschauen und probefahren war, haben wir uns gedacht, doch noch etwas sinnvolles daraus zu machen und sind danach vorbei am Big Chicken zum Diner gefahren, um dort eine gesunde Mahlzeit von Hamburgern und Pfannkuchen zu uns zu nehmen. Das Diner war einfach riesiger als erwartet und wunderschön. Die KellnerInnen waren auch total freundlich und es gibt wirklich alles, was das Herz begehrt. 24 Stunden lang kann man hier frühstücken, zu Mittag oder Abend essen, oder sich den Bauch mit Desserts vollschlagen. Meine Pfannkuchen wurden übrigens mit frischen Erdbeeren garniert, sodass man wenigstens so tun konnte, als ernähre man sich gesund. Vor dem Essen bekommt man außerdem ein riesiges Brot, über das ein Stück Butter geschmolzen wurde. Warum man hier überall Butter draufmacht, werde ich wohl nie verstehen, aber der unbutterige Teil hat ganz ok geschmeckt. Da wir direkt neben der Kuchentheke saßen, haben wir natürlich auch noch ein Stück Kuchen für uns mitgenommen. Dieser bestand aus eigentlichen fünf Kuchen und war sehr sehr lecker. Dafür nimmt man doch gerne jede Verspätung zu einem nächtlichen Skypegespräch in Kauf. :D Vom Big Chicken bin ich übrigens immer noch ganz hin und weg und werde von nun an wohl öfter dorthin pilgern, einfach nur, damit ich es anstarren kann. Es bewegt nämlich die Augen und den Schnabel! *_* DAS IST EINFACH SO SÜß!
Ich möchte nun endlich mal etwas zu Kudzu sagen, da ich diese Pflanze eigentlich echt gern habe, weil es so anders aussieht, andererseits ist es nicht gut für die Natur und den Menschen, da Kudzu alles überrollt, auf was es so trifft. Der Name der Pflanze kommt aus dem Japanischen und wurde einfach übernommen. Diese sympathisch klingenden fünf Buchstaben wurden in Philadelphia 1876 das erste Mal in die USA eingeführt. 1883 wurde es dann auch im südlicheren Süden eingeführt, um Bodenerosionen entgegenzuwirken. Aus diesem Grund wurde die Aussetzung der Pflanze sogar von der Regierung finanziell gefördert. Nach und nach breitete sich Kudzu immer mehr aus und wurde 1953 nicht mehr als förderlich angesehen. Immer mehr Farmen und verlassene Gebiete wurden nahezu von Kudzu verschlungen. Kudzu hat sogar so einen netten Charakter, dass andere Pflanzen von den Blättern verdeckt werden und somit sterben. Auch Stromleitungen nehmen sehr viel Schaden und brauchen sehr viel Pflege, um freigehalten zu werden. Ich mag den Anblick von Kudzu allerdings sehr, da es alles irgendwie eingefroren und altertümlich wirken lässt. Die ganze Vegetation hier sieht so natürlich aus und nicht so kühl vom Menschen unterdrückt - obwohl sie hier auch täglich irgendwo rumschneiden. Es hat auch ein wenig was von einer postapokalyptischen Welt. Ein Ast unseres Baumes hat übrigens beim Hurrikan Schaden genommen und hing etwas seltsam herunter. Allerdings konnten wir das nicht genauer untersuchen, da der Ast seit gestern Abend verschwunden ist und irgendjemand ihn abgeschnitten hat.
Für die tapferen Blogleser gibt es hier nun noch eine Karte, in der ich die Orte gekenntzeichnet habe, die ich in meinem ersten Monat hier so besucht habe. An sich komme ich hier natürlich wegen der Schule nicht so zum Reisen, aber zumindest in der näheren Umgebung konnte ich schon so einiges Schönes sehen und erleben. Gerade die Wanderwege und Naturparks gefallen mir sehr, aber auch die Städte haben ihren ganz eigenen Charm. Blogeinträge zu den einzelnen Orten / Ausflügen werden baaald irgendwann folgen. (Hoffentlich). Aber die Menge an Hausaufgaben hier und der Mangel an nicht vorhandener Freizeit machen es einem sehr schwer, Zeit für irgendwas zu finden. Ich denke, dass ich sobald ich ein Auto habe, da endlich mehr Freiheiten habe, deswegen aber auch nicht mehr schreiben werde, weil ich dann eher die Gegend ansehen möchte. ^.^