Nach dem Zoo sind wir dann nach einem langen Tag in Richtung Norden zum Oakland Cemetery gefahren. Dieser ist der älteste Friedhof der Stadt und ist einer der wenigen Orte Atlantas, der sich noch im Originalzustand von vor 1864 befindet. Alles andere wurde im Zuge des Bürgerkrieges von den Nordstaaten niedergebrannt. Sobald man durch den Eingangsbogen tritt, befindet man sich wirklich wie in die Vergangenheit zurückversetzt, wobei es mir hier bei vielen Städten so geht. Zuvor hieß der Friedhof übrigens einfach nur Atlanta Cemetery, allerdings benannte man ihn im Jahre 1872 um, da man diesen Namen als passender für die vielen Eichen befand. Insgesamt sollen rund 70.000 Menschen dort begraben sein und auch heute werden Gräber oder Mausoleen geöffnet, um Tote zu bestatten. Wir sind erst etwas planlos umhergelaufen, einfach nur um uns den Friedhof anzuschauen. Anscheinend werden hier nämlich auch monatliche Partys, Schnitzeljagden und Halloweenfeiern abgehalten. Danach hatte ich dann keine Bedenken mehr, ein einfaches Foto zu schießen, was dann in folgendem resultierte:
Denkmal mit Confederate Obelisk und ca. 6000 Gräber aus dem Bürgerkrieg |
Danach sind wir dann zum Bell Tower weitergewandert, wo es einen kleinen Shop mit Büchern, Gruselgeschichten, Souvenirs und nette Menschen gibt. Zudem kann man nach Gräbern von Menschen fragen, was wir dann auch getan haben. Der Unternehmensgründer der Firma meines Gastopas liegt nämlich dort begraben. Wir haben das Grab sogar gefunden, denn in der Vergangenheit war meine Gastfamilie diesbezüglich wohl nicht so erfolgreich. Weitere Infos zum Friedhof wären noch, dass 25 ehemalige Bürgermeister Atlantas dort begraben sind. Unter anderem auch Moses Formwalt (erster Bürgermeister Atlantas) und Maynard Jackson (erster schwarzer Bürgermeister Atlantas). Ich hab eigentlich nie verstanden, warum man auf den Gräbern anderer herumläuft, aber nach Oakland Cemetery ist mir das ein wenig klarer geworden und es war wirklich sehr interessant. Die Idee mit den Partys finde ich trotzdem noch etwas skurril, aber guuuuuuut.
Nach dem Friedhof haben wir uns dann wieder in das kuschelige, warme Auto begeben und sind in Richtung Ponce City Market gefahren. Auf dem Weg dahin sind wir durch kleinere Wohngebiete gekommen und auch diese Seite Atlantas gefällt mir wirklich sehr. Es ist alles so natürlich gehalten und sieht nicht so zugebaut und geplant aus wie deutsche Wohnorte. Ich kann nicht genau beschreiben, was anders ist, aber es ist einfach schön! :) Der Ponce City Market ist ein alter Warenhauskomplex, der in kleinere Geschäfte, Boutiquen, eine Food Hall und Freizeitmöglichkeiten umgebaut worden ist. Man kann auf dem Dach beispielsweise Minigolf spielen, ein Fahrrad ausleihen und vieles mehr. Eigentlich wollten wir uns da etwas zu essen suchen, aber irgendwie hat uns dann doch nichts richtig angesprochen. Ein Eisladen sollte dann eher unser Ziel darstellen, jedoch hatten sie nicht mehr genügend Gläser für einen Milchshake, sodass ich einfach einen Eistee bei einem seltsamen Chicken Restaurant gekauft habe.
Damit sind wir dann zur BeltLine gegangen und sind in Richtung des Piedmont Parks spaziert. Die / der / das BeltLine ist ein Weg auf dem früher Gleise verlaufen sind, welche nun nach und nach durch Pflanzen und angelegte Wege ersetzt werden. Der ursprüngliche Gedanke war, eine 35 km lange Tramstrecke um das Zentrum der Stadt zu bauen. Daraus sind nun etliche Wohnanlagen, Parks und Wege entstanden, die die großen Parks in Atlanta mehr oder minder miteinander verbinden. Am Wegrand konnte man immer wieder kleine oder große Kunstwerke begutachten, den Blick auf die Stadt genießen oder Graffitis an den Gebäuden bewundern. Wir sind wirklich sehr viel an diesem Tag gelaufen, aber die BeltLine sollte man wirklich wenigstens teilweise entlanglaufen, um andere Eindrücke der Stadt zu sehen. Viele Anwohner gehen dort auch joggen, fahren mit dem Fahrrad oder liegen auf der Wiese, um zu entspannen.
Im Piedmont Park sind wir dann noch bis zu einem kleinen See gelaufen, welcher ein sehr beliebtes Fotomotiv für Verlobte ist. Auf jeden Fall befinden wir uns jetzt beide zusammen mit ganz vielen Enten auf deren Fotos im Hintergrund. Das wollte ich schon immer mal sein. ^.^ Außerdem wurden wir von einer sehr gruselig und bösartig starrenden Ente in Richtung Wasser gedrängt, sodass wir länger als geplant im Piedmont Park geblieben sind. Nach einer völlig akzeptablen Wartezeit von 20 Minuten haben wir uns dann auch endlich an der Ente vorbeigetraut, sodass wir den Weg in Richtung Heimat und Zuhause wieder antreten konnten. Auf dem Highway hatten wir übrigens keinen Stau, allerdings ist es generell sehr voll auf den Straßen hier. Man nennt dieses Phänomen dann auch Lavafluss, weil es im Dunkeln auch wirklich so aussieht und eine ganz eigene Schönheit entwickelt hat.
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