Montag, 15. Januar 2018

Washington, D.C. - Week 1 U.S. State Department, Der erste Arbeitstag, Ausschlafen

Buenas tardes,

meine erste Woche ist nun schon rum und ich habe schon einiges erlebt. Vor allem erlebe ich hier sehr eisige Kälte und angefrorende Finger. Ich bin es einfach überhaupt nicht mehr gewöhnt, dass es so kalt ist und der Wind noch dazu macht das ganze zu einer wunderbaren Zeit. Ich würde vorschlagen, das nächste Jahr vielleicht im Frühling das CIP zu machen, denn aus Georgia kommend, bin ich zu verweichlicht. :D 

Abgesehen davon, liebe ich es hier einfach. Die Stadt ist wunderschön, meine neue Gastfamilie großartig und das Metrosystem sehr einfach. Außerdem habe ich es sogar schon auf seltsame Fotos geschafft. Erstere davon waren geplant, letztere nicht. 

Am Montag hatten wir noch volles Programm vom Congressional Internship Program (CIP) aus und haben uns zu früher Stunde um 8 Uhr morgens bei Dunkin' Donuts getroffen. Davor hatte ich mein erstes kleines Familienfrühstück, wobei mich mein kleiner Gastbruder noch etwas seltsam angesehen hat. 
Nach dem Frühstück ging es ins State Department und dort haben wir verschiedene Erfahrungen ausgetauscht und auch von Erfahrungsträgern etwas über die Arbeit und den Alltag 'am Hill' gehört. Es war wirklich sehr interessant und gab uns schon mal den ersten Vorgeschmack auf unsere Zeit hier in Washington DC. Mittagessen gab es dann noch gemeinsam mit Salman Khalil (Country Officer for Germany in the Office of Western European Affairs) und Jan Eckendorf (Head of the Cultural Section, Embassy of the Federal Republic of Germany), wobei wir erneut Einblicke in die Deutsch-Amerikanische-Freundschaft bekommen haben. Danach begaben wir uns dann auf den Weg zu den Bürogebäuden des House of Representatives, um dann eine(r) nach dem / der anderen in unseren jeweiligen Büros abgesetzt zu werden. Ich arbeite in einem republikanischen Büro und habe mich Montag erst einmal eingewöhnt und habe mich mit allen möglichen aktuellen Gesetzen und Gesetzesvorschlägen vertraut gemacht. Am Dienstag habe ich dann auch mein erstes Telefonat mit besorgten Amerikanern angenommen und seit Mittwoch gehört dies nun zu meinen täglichen Aufgaben. Im Durchschnitt sind es so circa 15-20 Anrufe am Tag, noch dazu kommen interne Telefonate, die mir mittlerweile aber nicht mehr lieber sind als die Wahlbürger. Es ist sehr interessant zu sehen, wie aktiv sich hier die Menschen an ihrer Politik beteiligen und vor allem, wie sehr sich Taten von unserem Präsidenten auf meinen Alltag nun auswirkt. Zu den weiteren Aufgaben gehören bisher noch, Menschen zu begrüßen, die ins Büro kommen, aufzuräumen und typische Lieferdienste, die man als Praktikant nun mal so machen darf. Dabei lernt man die Bürogebäude hier auch sehr kennen. Es gibt drei größere Gebäude (Rayburn, Cannon, Longworth) und das Ford Office Building, in dem eher die Committees ihre Büros haben. Der Senat hat das gleiche in (nicht grün) groß und schön auf der gegenüber liegenden Seite (Russell, Dirksen, Hart). Bis auf das Ford House sind alle Gebäude durch unterirdische Tunnel miteinander verbunden und man verläuft sich ab und an darin. Allerdings habe ich eher Probleme, mein Büro immer wiederzufinden, da das Gebäude quadratisch ist und dann noch zwei U-förmige Flügel zu den Seiten abgehen und ich jedes Mal von anderen Richtungen zurückfinde und meistens ganz woanders als erwartet bin.

In der kommenden Woche haben wir Montags erstmal frei, da Martin Luther King Jr. Day ist und somit ein offizieller Feiertag ansteht. Ansonsten habe ich nächste Woche noch zwei interessante Hearings vorgesehen, bei denen es um das deutsche Ausbildungssystem in den USA und um die Taktiken des U.S. Militärs gegen ISIS geht. Am Freitag werde ich mein Tourtraining für Capitol Touren haben und ansonsten gibt es vielleicht noch in ein paar Wochen eine White House Tour, die ich schon für uns angefragt habe. Dabei muss man allerdings sehr viel Wartezeit einplanen, aber ich freue mich schon riesig darauf, wenn es klappt und wir zumindest einen Teil des Weißen Hauses sehen dürfen. 

Die Arbeitszeiten sind nun im Vergleich nach der relativ langen Pause von der Uni anfangs etwas gewöhnungsbedürftig gewesen, allerdings geht es schnell vorbei, wenn man Arbeit hat. Ich fange immer 8.45 a.m. an und darf, wenn das House of Representatives tagt, bis um 6 p.m. arbeiten. Ansonsten 5 p.m. bzw. an manchen Freitagen sogar nur bis 3 p.m. Das war eher eine große Überraschung für mich letzten Freitag und somit hatten wir alle im Büro eine schöne Motivation nach dem Mittagessen. 

Am Dienstag bin ich etwas durch die Stadt abends gelaufen, um DC etwas besser kennenzulernen. Leider ist es bereits dunkel nach der Arbeit, aber es war trotzdem toll, einfach so rumlaufen zu können. Ich bin am Capitol und der National Mall entlang gelaufen, dann zum Weißen Haus und dann bis zur nächsten Metrostation. Leider ist es meinem Handy hier zu kalt gewesen, sodass es einfach den Geist aufgegeben hatte und ich so meinen Weg zurückfinden musste. Glücklicherweise wohne ich direkt in DC und habe es nicht weit bis zur Arbeit - und zum Weißen Haus. Irgendwie ist das noch etwas surreal für mich, aber vielleicht wird das ja noch. Am Donnerstag waren wir zu fünft (die anderen CIP'ler und ich) bei einer Reception im Museum of the Bible. Es gab kostenloses Essen sowie kostenlosen Eintritt. Zudem konnten wir eben eine Ausstellung besuchen und darin war auch eine Firefly 4D (oder was auch immer) Experience mit inbegriffen. Dabei sind wir quasi durch Washington DC geflogen und haben alle Bibelstellen der Stadt gesehen. Das ganze war richtig schön gemacht, was so irgendwie niemand von uns erwartet hatte an dem Abend. Freitags und Samstags waren wir dann auch nochmal in der Stadt und haben das Nachtleben erkundet. Allerdings ist DC wirklich sehr an die Regierung gebunden, sodass unter der Woche sehr viele Lokale präsent sind und am Wochenende wohl eher die Museen das Hauptziel sind. Apropros Museen: Hier sind viele Museen kostenlos, was ich mit offenen Armen begrüße. Ich möchte so viele wie möglich davon besuchen und versuche wöchentlich zu berichten, wie weit ich diesem Ziel schon näher gekommen bin. Am Samstag war ich im National Postal Musem und im Botanischen Garten. Allerdings bin ich durch den Garten nicht durch, da dort nur ein Treffpunkt war... Aber theoretisch habe ich ihn betreten. Danach haben wir erneut die National Mall gesehen, das Washington Monument, das Weiße Haus, das Memorial für den zweiten Weltkrieg, das Abraham Lincoln Memorial und ich war vormittags noch beim National Japanese American Memorial To Patriotism During World War II - Memorial und dem Robert A. Taft Memorial. Außerdem bin ich vormittags zum Volunteering in den Norden DCs gefahren und habe dort geholfen, Pakete für Obdachlose zu packen. Jeder freiwillige Helfer hatte auch etwas gespendet und somit konnte man dann Tüten mit Zahnbürsten, Zahnpasta, Waschlappen, Socken, Shampoo, Deo, Seife oder Binden packen. Zudem konnte man noch lernen, wie man eine Herzdruckmassage gibt. Es war ganz lustig, allerdings hatte ich es mir anders vorgestellt, da wir einfach 2 1/2 Stunden immer in diesem Kreis gelaufen sind und die Tüten gepackt haben. Es ist auch am effektivsten so, aber ich fand es einfach sehr amüsant. Ich habe heute (Sonntag) außerdem zufällig auf die Facebookseite des Trägers geschaut und diese zwei witzigen Fotos von mir gefunden. ._. 
Ich wollte schon immer mal beim Zahnbürstenspenden fotografiert werden

Am Sonntag habe ich dann endlich erstmal ausgeschlafen (bis um 10 Uhr) und habe weitere 3 Stunden einfach nur gar nichts gemacht. Tat auch mal gut. Danach bin ich zur Freer Gallery of Art, Sackler Gallery, African Art Museum und zum S. Dillon Ripley Center. In letzteres bin ich nicht absichtlich gegangen. Die Museen sind allerdings miteinander verbunden und als ich den Ausgang gesucht habe, bin ich rein zufällig dann auf der Oberfläche dort hinausgekommen. Geplant war ein Museum für heute, aber dank meiner Orientierungslosigkeit habe ich vier geschafft. Somit habe ich schon 6 Museen und 6 Monumente / wichtige weiß angemalte Häuser geschafft. Nach den Museen heute bin ich übrigens zum Thomas Jefferson Monument gefahren und habe dort versucht, Wärme zu finden. Es ist einfach utopisch kalt sobald es hier windig und dunkel wird. 

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