Sonntag, 11. März 2018

Washington, D.C. - Week 3 - Part I Shutdown, Zoo, Hearings, Bureau of Engraving, Holocaust Memorial Museum

Washington, D.C.: 01/21 - 01/28/2018

Überaus zeitnah wie immer möchte ich auch nun von Woche 3 während meines Praktikums in DC berichten. Leider war in letzter Zeit einfach sehr viel los mit dem Praktikum, dann bin ich gerade erst wieder nach Hause gekommen und habe Bewerbungen geschrieben und dann war auch schon wieder der Civic Education Workshop in Washington, D.C. Jetzt bin ich allerdings seit zwei Tagen wieder Zuhause und habe gerade nichts zu tun, da ich noch mit einem Freund ins Kino gehen möchte, aber dieser wichtigeres (Schlafen) zu tun hat. Zum Thema Fotos möchte ich noch sagen, dass ich die für die letzten 2-3 Beiträge noch gerne einfügen möchte, allerdings bereitet mir meine drastische Faulheit momentan Probleme, denn ich habe einfach keine Lust, stundenlang durch Fotos zu suchen, diese dann zu bearbeiten, zu einer Collage zusammenzufügen (da ich einfach zu viele Fotos mache) und hier hochzuladen. Da schreibe ich lieber Bewerbungen oder schaue Youcef beim Essen eines All-You-Can-Eat-Buffets zu. Nun aber zu Woche Nummer 3 in Washington, D.C.

Montag, 01/22/2018:
Angefangen hat die Woche gleich mit einem freien Arbeitstag, da wir immer noch unter dem ersten Government Shutdown zu leiden hatten. Am Freitag zuvor wurde es diesbezüglich nämlich sehr spannend, da an diesem Tag die Entscheidung fiel, ob die Regierung eine Einigung im Budgetplan ermöglichen kann oder nicht. Ganz offensichtlich war das ganze wohl nicht so leicht, sodass ich am Freitagabend noch ganz offiziell meine ID wieder abgeben durfte. Es ist nämlich nur für notwendiges Personal erlaubt, während eines Shutdowns zu arbeiten, für alle anderen ist es illegal. Demzufolge mussten meine Gasteltern auch ihre Arbeitshandys abschalten und ich habe nachts bis nach Mitternacht noch live die Übertragung angeschaut. Es sah jetzt nicht sonderlich besonders aus, da einfach alle Abgeordneten miteinander diskutiert haben und man nichts mitbekommen hat. Zur Feier des Ereignisses habe ich mich Montagmorgen nach einem Shutdownfrühstück mit Pfannkuchen dann auf den Weg zum Zoo in DC gemacht. Meine Familie hier in DC hat einen großartigen Humor und außerdem unterhalten wir uns sehr viel über Politik und aktuelle Ereignisse, sodass so ein Shutdown schon sehr amüsierend aufgenommen wurde. Travis hat auch sehr viele schlechte Flachwitze zu bieten, aber er gibt sein Bestes.

Da der Zoo etwas fernab der Zivilisation - von meinem Wohnort - lag, hatte das schon mal etwas Zeit in Anspruch genommen. Als ich letztendlich angekommen bin, bin ich erstmal in die Asiaabteilung gegangen, da es aber allerdings eiskalt in DC ist, sind natürlich viele Tiere nicht in ihren Gehegen gewesen und haben lieber irgendwo versteckt in den Katakomben des Zoos überwintert. Der Weg durch die Gehege war allerdings sehr schön gestaltet und hatte auch ganz viel Bambus am Rande zu bieten. Ich habe sogar auch eine echte Hauskatze gesehen udn war sehr stolz, doch noch ein Tier dort entdeckt zu haben. Nachdem ich aus dem eigentlichen Asiatrail raus bin, gab es allerdings noch mehr Asien, sodass ich erstmal einem Riesenpanda beim Baumklettern zugesehen habe. Dies war so einer der Momente, der mir vorher noch nie im Leben passiert ist. Ich dachte erst - ebenso wie alle anderen anwesenden -, dass der Panda Suizid begehen möchte, aber anscheinend ist es normal für Pandas, ab und an an sehr schmalen und trockenen Bäumen hochzuklettern. 
[Anmerkung der Redaktion: Da ich Tabellen liebe, schreibe ich jeden Tag meistens in eine Tabelle, was ich gemacht habe. Außerdem nehme ich meine Fotos her, aber meine gesamten Fotos vom Zoo sind gerade verschwunden]
Außer großen schwarz-weißen Pandas gibt es natürlich auch noch rote, kleine Pandas. Die waren leider nicht so aktiv und haben einfach nur geschlafen. Nach den Pandas habe ich im Pandahaus auch einen Menschen beobachten können, dessen Aufgabe es ist, den ganzen Tag Pandas anzustarren. Menschen sind schon eine sehr seltsame Spezies. Denn anstatt einfach an unserem eigenen Überleben zu arbeiten, beobachten wir den ganzen Tag andere Spezien und machen das zu unserem Lebensinhalt. 
Die nächsten Tiere waren U.S. amerikanische Bisons, die sehr haarig und groß waren. Zudem waren sie in den Farben braun und noch brauner erhältlich. Der nächste Stopp war das Jaguargehege, dass angrenzend zum Zebragehege war. Die Jaguare (?) beobachten den ganzen langen lieben Tag Zebras, da sie denken, sie könnten sie essen. In der Realität sind sie aber einfach nur zu klein, sodass sie keine wirkliche Gefahr für Zebras darstellen. Was die Zebras von dieser aberwitzigen Idee halten, ist mir leider unbewusst, aber es muss schon relativ nervig sein. Nach diesem Abstecher ging es dann zu den Elefanten, die leider an diesem kalten Tag nur drinnen anzufinden waren. Allerdings waren 1-2 Elefanten draußen, als ich dem Panda beim Klettern zugeschaut habe. Die Gehege sind wunderschön angelegt und man kann die Elefanten von einer Brücke oberhalb des Geheges beobachten. So sind die Elefanten etwas geschützter und werden nicht
 so direkt von uns angestarrt. Neben den echten Elefanten gab es auch sehr viele Infotafeln, damit man als aufgeklärtes amerikanisches Kind auch alles über die Herkunft erfahren kann. Mich hat es sehr positiv verwundert, wie viel Wert der Zoo auf Rassenerhaltung und Tierschutz legt. Zudem gibt es für die Elefanten auch noch einen Wanderweg, damit sie ihre Schritte für einen gesunden Tag reinbringen können. 
Nach den Elefanten ging es auf den American Trail. Dort gab es Biber, graue und weiße Wölfe, Holzenten, Raben, Weißkopfadler, Bären, und Robben. Danach bin ich in den Tropen- und Aquariumteil gewandert und habe neben Rochen auch meinen besten Freund gefunden: Einen sehr langen Fisch namens Arapaima, der einer der ältesten Fischgruppen angehört. Sie kommen ursprünglich aus dem Amazonas und haben sehr große Augen. Aus diesem Grund habe ich mir auch einen 5-münitigen Anstarrwettbewerb mit dem Fisch geliefert, welchen ICH gewonnen habe. Selbst andere Besucher haben unser Starren kommentiert, was mich aber natürlich nicht von meinem Ziel abgelenkt hatte. Im Tropenvogelhaus sind alle Vögel und auch Flamingos frei umhergelaufen/-flogen, was sehr toll war, da zwei der Flamingos sich fast wie Beau auf meine Schuhe stellen wollten. Auch meine Umhängetasche war ein beliebtes Angriffsziel und blieb vor ihren Schnäbeln nicht verschohnt. Das nächste Ziel war dann das Raubkatzengelände, wovor auf dem Weg auch noch die Erdmännchen zu sehen waren. Die waren aufgrund der Kälte alle sehr ineinander verschlungen und haben somit versucht, sich gegenseitig zu wärmen. Von den Raubkatzen gab es dann zwei fluffige Tiger und zwei noch fluffigere Löwen zu sehen. Außerdem gibt es in diesem Stadtteil DC's auch noch sehr einzigartige Dinosaurier zu sehen, die überall anders auf der Welt schon ausgestorben sind, aber im Smithsonian Zoo noch leben. Es gibt dort ganz bestimmte Temperaturen und Klimabedingungen, die das ermöglichen. Im nächsten Tierhaus gab es dann noch Reptilien sowie fluffige Katzen.

Nach dem Zoobesuch habe ich mich dann auf den Weg zum Bus gemacht. Ursprünglich wollte ich mit dem Fahrrad fahren, leider ging mein Fahrradschlüssel nicht und ich musste bis zum Bus laufen. Im Endeffekt war es dann viel schöner, da ich die Nachbarschaft etwas besser anschauen konnte. Die Busfahrt war auch sehr interessant, da es ganze 90 Minuten gedauert hat und ich einfach immer so das Zeitgefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln verliere, da ich viel lieber in der Gegend umherstarre oder Musik höre. 

Dienstag, 01/23/2018:
Am Dienstag ware eigentlich nichts besonders aufregendes los. Nach ein paar kurzen Worten zum Shutdown hat sich jeder wieder seinem Alltag gewidment. Demzufolge habe ich eine wichtige Snacklieferung überbracht, um den Snackmangel in einem anderen Büro auszugleichen. Zudem hatte ich mich darüber informiert, welche Vorstellungen ich noch im Kennedey Center besuchen wollte. Letztendlich hat sich daraus nichts mehr entwickelt, da alle Tanzshows leider zu bezahlen wollten und wenn in einer Stadt schon mal alles umsonst ist, möchte man dies doch lieber vermeiden.

Mittwoch, 01/24/2018:
Am Mittwoch bin ich genauso spät wie immer aufgestanden und habe mich aber auf einen anderen Weg begeben - nämlich nicht zur Arbeit, sondern zum Bureau of Engraving & Printing. Im Werk in D.C. werden 40% aller Geldscheine des U.S. Dollars gedruckt. Diese werden außerdem rein zum Ersetzen von Scheinen hergenommen, die bereits im Umlauf sind. Wir haben eine kleine fast private Tour bekommen, da ansonsten um diese Uhrzeit noch kein anderer Mensch Lust auf solche Touren hat. Die Tour fand ich persönlich aber recht schön, so manch andere waren zwar eher enttäuscht, aber naja, was soll man auch groß erwarten. Die Mitarbeiter haben gewunken, der Tourguide nett gelächelt, und Geld gab es dann leider doch nicht mit - dafür aber sehr viel Schätzungen wie viel Geld genau dort unten auf den Laufbändern und Paletten so vor sich hin liegt. Danach bin ich dann noch kurzzeitig in den Botanischen Garten gegangen, da dieser noch auf dem Weg zur Arbeit lag und man nur circa 15 Minuten benötigt, um dort durchzugehen. Ich fand ihn aber trotzdem sehr schön und liebevoll gemacht, auch wenn er wirklich sehr klein war. Aber man sollte sich eben über alles erfreuen und nicht immer Großes erwarten, bloß weil man selbst nun mal da ist. So besonders ist man leider bei 7,486,961,780 anderen Mitmenschen nicht. Ansonsten ist der Tag ganz normal verlaufen. Ich war zudem noch bei einem Briefing von Project Rozana, das versucht durch das Gesundheitswesen Israel und Palästina näher aneinander zu bringen. Dabei arbeiten Krankenhäusern beider Völker zusammen, um das beste für Patienten erreichen zu können. Zudem werden palästinensische Ärzte und Krankenschwester ausgebildet, um deren Kapazitäten zu erweitern. Im Briefing war unter anderem eine Ärztin, die, zusammen mit noch einer Kollegin, die einzigen Ärzte in ihrem Aufgabengebiet sind. Ansonsten ist an diesem Tag nicht mehr viel passiert, außer, dass ich noch zwei Flaggen kaufen und in den Keller des Capitols bringen durfte.


Donnerstag, 01/25/2018:
und so hört man zu
Am Donnerstag war wieder einmal ein normaler Arbeitstag angesagt und ich habe verantwortungsvolle Aufgaben wie Snackverteilung, Telefonanrufe, Post und das begrüßen von Besuchern erledigt. Ungefähr gegen 10 Uhr morgens bin ich dann zum Senat gewandert - ich sage wandern, weil der Weg wirklich ca. 20 Minuten dauert von meinem Gebäude aus - und bin zu einem Hearing gegangen, dass über den aktuellen Standpunkt der nationalen Sicherheit der USA gehalten wurde. Der Titel war 'Global Challenges and U.S. National Security Strategies'. Bekannte Zeugenaussagen wurden dabei von ehemaligen State Secretaries Dr. Henry Kissinger, Dr. Georgia Shultz und Mr. Richard Armitage gemacht. Ursprünglicherweise gehen Hearings ca 1,5 Stunden, dieses dauerte aber 3 Stunden und es war nicht eine Sekunde lang langatmig. Grundsätzlich wurden über Gefahren diskutiert, die von Russland, China und Nordkorea kommen könnten und wie man diesen entgegen treten kann. Ich war ehrlicherweise etwas geschockt, wie sehr der Senat China als Bedrohung ansieht, da ich es zumindest von Deutschland aus nie so wahrgenommen habe. Im Vergleich der Hearings im Senat und House kann ich nur sagen, dass im Senat wesentlich mehr Reporter anwesend sind, um alle möglichen Aussagen sofort im Internet zu verbreiten. Demzufolge kam es mir auch so vor, dass die Hearings im Senat eher zurückhaltender sind, als im House. Vielleicht lag es auch nur daran, dass kein Dr. Gorka vorhanden war, der gerne mal etwas aufbrausend seine Meinung mitteilt.
so bewegt man sich im Senat fort


Nach der Arbeit sind Daniel, Toni und ich noch zu einer Reception der Washington DC Autoshow gegangen, welche vom 26. Januar bis 4. Februar. Das gute an Hill Intern, gerne auch mal Hillterns genannt, ist, dass man kostenlos in Museen oder Ausstellungen eingeladen wird. Der springende Punkt für die Partner dabei ist einfach, dass die Intern im direkten Kontakt mit Staffern und/oder den Abgeordneten stehen und man somit natürlich im Congress eher erwähnt wird. Zur Autoshow selbst kann ich nur sagen, dass wir vorerst einmal zu spät da waren, einfach weil wir mit dem Bus dorthin fahren mussten, aber wir haben noch irgendeinen nicht gut schmeckenden Wein bekommen. Außerdem konnten wir ein paar Autos anschauen, was jetzt allerdings auch nicht unbedingt so in meinem Interessengebiet liegt. Kann man mal machen, aber ich würde kein Geld dafür ausgeben.

Ich weiß auch nicht, was das soll...

Freitag, 01/26/2018:
Am Freitag war leider Jeffreys letzter Tag und ich durfte mich auf seinen Schreibtisch im Front Office setzen. Jeffrey ist ein Praktikant, der eigentlich für das Committee of Ways & Means arbeitet, aber gleichzeitig für unser Büro gearbeitet hatte, weil im Committee nicht genügend Platz war. Jedenfalls habe ich im Front Office einen Computer mit aktuellerer Software bekommen und war vollkommen verwirrt in Outlook, da der Kalender in Windows 10 einfach unübersichtlich ist - natürlich vereinfacht, damit man nicht mehr so viel überlegen muss. Meine Abneigung gegen Windows 10 kann ich leider nicht verbergen, da es einfach unmöglich ist, damit etwas detaillierter zu arbeiten. Ich erinnere nur an den Fehlercode ':('. Natürlich hilft mir das kolossal weiter bei der Problemfindung. Auf alle Fälle konnte ich endlich PDFs bearbeiten, denn aus irgendeinem Grund hat mein Büro das nicht für jeden PC gekauft und habe die Chance genutzt, um meinen Bafögantrag anzufangen. Es war wirklich wie bereits erwähnt ein sehr ruhiger Tag, wir hatten keine Besucher, keine Meetings, und kaum Telefonanrufe, sodass man einfach mal was anderes tun musste. Das einzig Interessante war ein Anruf zu einer White House Tour, da ich ein sehr nettes Gespräch mit einem Wähler hatte und ich ihm weiterhelfen konnte. Da dies allerdings auch schon wieder der Höhepunkt des Bürotages war, bin ich danach in ein Museum: Das Holocaust Memorial Museum.

Das Holocaust Memorial Museum kann ich wirklich nur jeden empfehlen. Als Deutsche ist es etwas seltsam, da ein paar Ausstellungsstücke dabei waren, die in Deutschland verboten wären und man somit etwas mehr sieht bzw. hört, was man erwartet. Aber allem in einem ist das Thema gut erklärt worden und ich denke auch gerade für jüngere Besucher verständlich. Meine zwei 'Lieblings'ausstellungen, soweit man das so sagen kann, war über das Haus eines jungen namens Daniel, dass komplett nachgebaut wurde und durch dieses man dann quasi gelaufen ist. Je nachdem wie weit man gegangen ist, desto drastischer hat sich alles verändert bis man schlussendlich in einem KZ Camp stand. Die andere Ausstellung war über den Krieg in Syrien, der mittlerweile bereits seit 7 Jahren andauert. Es ging um Journalisten, die plötzlicherweise verschwunden sind und wie diese in der Gefangenschaft überlebt haben.

Danach bin ich endlich nach Hause gegangen und habe mit Travis, Faith und Eugene - mehr oder minder - einen traditionellen Pizzafreitag mit Film verbracht. Dieses Wochenende haben wir Good Bye, Lenin! geschaut, was sehr lustig war, da ich so manche Sachen darin wiedererkannt habe, meine Gasteltern den Film total lieben und ich den Film vorher noch nie komplett gesehen habe.

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