Freitag, 6. Oktober 2017

How could you leave us...

Heyooo,

um mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben, fand ich den Titel doch ganz passend. Zudem höre ich die ganze Zeit ein Lied mit dem Titel. Anyway... in den letzten Wochen war extrem viel los bei mir weswegen ich eigentlich auch heute keine Zeit habe, dies hier zu schreiben. Aber da niemand mit mir skypen möchte, habe ich beschlossen, mal wieder in den Blog reinzuschauen.

Vorerst einmal war mein Hauptgrund, dass ich eine Lungenentzündung / sehr starke Bronchitis hatte und tagelang nicht sprechen konnte und es immer schlimmer wurde, dann wieder besser und ich selbst jetzt immer noch huste und es nicht richtig weg geht. Dazu kommt, dass Oktober Mid-Term-Month ist und meine Kurse es momentan etwas übertreiben, ich hier mittlerweile mehrere feste kleine Freundeskreise habe und einfach glücklich bin. Demnach habe ich auch weniger Zeit. Diese Woche habe ich mich z.B. jeden Tag bis spät in die Nacht mit Menschen getroffen, um an Projekten zu arbeiten, etwas zu planen oder zu essen. 


Sonntags gehe ich nun immer eine Stunde zu Bible Studies und danach zur Messe, dann einkaufen und dann je nachdem wie die Woche nun mal so verläuft. Letzte Woche hatte ich die unglaubliche Chance, endlich meine Lieblingsband zum fünften Mal wiederzusehen. Ich wüsste echt nicht, was ich ohne sie anfangen würde. Ich hatte ein völlig überteuertes Meet & Greet und es war großartig! Zudem war das Konzert und die ganze Atmosphäre einfach schön und selbst auf Konzerten sind die Menschen hier freundlicher und man tauscht im Moshpit Telefonnummern aus. Es ist einfach absurd, wie schnell man hier mit Menschen in Kontakt kommt und Freundschaften findet, wenn man denn nur möchte. Ich habe mir übrigens die Hand verstaucht und meine Nase tat auch etwas weh, aber das macht ein echtes Konzert doch erst aus. Die Gegend in Atlanta - Atlanta Underground - war genauso unheimlich wie sie klingt, allerdings bin ich ja auch keine fünf Jahre mehr alt. Nachdem ich nachmittags aus Lissas Auto gestiegen bin (sie hatte mich gefahren) habe ich erstmal tolle Angebote bekommen. Ich weiß nicht warum, aber sehr viele Menschen haben das Bedürfnis mich anzusprechen und mich dämliche Sachen zu fragen. Zitat von Garcia, einem Freund aus einer meiner Klassen 'Da muss man einfach hallo sagen, wenn man dich sieht'. Am ersten Tag in unserem Kurs durfte ich mich nämlich erstmal total peinlich vorstellen, da ich nach meinen gefühlten 100 Stundenplanänderungen ca. eine Woche zu spät war. Vielleicht sollte ich mir einfach überlegen, in Zukunft ganz böse zu schauen. Ich werde mein bestes geben. :D  


Um nun doch noch mal ernst zu bleiben, möchte ich noch sagen, dass mich die Nachrichten aus Las Vegas ganz schön aus der Bahn geworfen haben. Die Panik, Angst und Andrang an Menschenmassen, der bei normalen Konzerten schon präsent ist, verbunden mit solch einer schrecklichen Tat, macht mich einfach nur sprachlos. Zum Glück waren meine Freunde nicht bei diesem Konzert in Las Vegas und sind vorher nach Hause gefahren. Ich wüsste wirklich nicht, wie ich das sonst aufgefasst hätte und auch die Familien. Auch wenn es nur als 'Shooting' aufgefasst wird, ist es doch auch Terrorismus...


Letzten Samstag habe ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie und der Kirchengemeinde von sechs Kirchen mit einem Volunteering Projekt angefangen: Wir bauen in neun Wochen zwei Häuser für zwei bald noch glücklichere Familien! Das ganze wird von Habitat for Humanity gesponsort und sie kaufen die Grundstücke für die Familien. Es sind bereits das 40. und 41. Haus für diese Gemeinschaft. Angefangen haben wir damit, die Balken aneinanderzunageln, dann haben wir das ganze aufgestellt und befestigt. Danach ging es weiter, einen Insektenschutz anzubauen, Nägel in Balken zu hauen, Platten zurechtzuschneiden, Platten an die Balken zu nageln und danach haben Lissa und ich jeden einzelnen Nagel an unserem Haus kontrolliert, um zu sehen, ob der Abstand passt. Ich kann nun 6 inches von 12 inches auseinanderhalten, allerdings bleibt mein Unbehagen gegenüber der automatischen Nagelpistole bestehen. Wer erfindet sowas... Es geht zwar um einiges einfacher, aber die Pistolen sind einfach nur schwer, laut und wir hatten viel zu wenig. So einen Nagel in die Platten zu hauen war ziemlich anstrengend. Vorallem wenn die Markierungen falsch waren. Außerdem hatte ich zum Glück 'nur' um die 30° C an dem Tag. Mittags haben wir gemeinsam ein leckeres Buffet gehabt, das jede Woche von einer anderen Kirche gespendet und zubereitet wird. Es war wirklich toll, dass man einfach mit jedem reden konnte und alle die Geduld mitbrachten, anderen zu helfen. Und wenn man für den Nagel dann 20 Schläge braucht, wird man auch noch nett aufgezogen. Es war wirklich lustig. Die Hausbesitzerin von unserem Haus wird hoffentlich Ende November / Anfang Dezember gemeinsam mit ihrer 19-jährigen Tochter, die sie neben ihrem Job noch in Vollzeit pflegt, einziehen können. Um für ein Haus von Habitat for Humanity ausgewählt zu werden, braucht man keine besonderen Bedingungen erfüllen, es ist allerdings für Familien gedacht, die sich ein Haus sonst nicht so einfach leisten können. Die Mitglieder müssen dafür soweit es ihnen möglich ist, 30 Volunteering Stunden an ihrem Haus mitarbeiten und jeden Samstag an der Baustelle sein. Zudem können sie den Kredit zinsfrei abbezahlen, was hier eine enorme Erleichterung ist. 



Am 16. September hatte ich übrigens mein Auto gekauft und seitdem steht es vor meinem Zuhause und kann sich nicht bewegen. Dieses Thema ist wirklich sehr heikel bei allen Teilnehmern und man fühlt sich hier ziemlich überrumpelt und allein gelassen. Ich war z.b. in der Situation, dass ich noch nie ein Auto besaß und demzufolge auch kaum Erfahrungen mit einem Autokauf hatte. Meine Gastfamilie kennt sich auch nicht besser aus, aber sie haben mir natürlich bei der Suche soweit es geht geholfen. Ich bin froh, dass das Thema nun zumindest ansatzweise durch ist. Es zerrt sehr an den Nerven, und es ist hier für mich so ziemlich das einzige, was etwas in eine 'nicht freudestrahlend positive' Richtung geht. Es ist teuer, die Versicherung ist teuer, man muss immer noch die Steuern extra erfragen, wenn es kaputt geht, wird es noch teurer. Es gibt weder TÜV noch anständige Versicherungen für Ausländer, wenn man nicht gerade einen Goldesel als Zweittransportmittel besitzt und mein Auto ist jetzt immer noch nicht angemeldet, da die Bürokratie hier enorm ist. Für alles braucht man verschiedene Dokumente, die wiederum andere Dokumente benötigen und und und. Ich habe am 8. September meine Permit erhalten - den ersten Teil des U.S. amerikanischen Führerscheins hier in Georgia und kann jetzt solange keinen Führerschein machen, bis ich mein Auto angemeldet habe. Es heißt zwar immer nimm irgend ein Auto, aber so einfach ist das nicht. Man kann nur Autos von anderen nehmen, in deren Versicherung man auch eingetragen ist. Also Pech gehabt. Manche Teilnehmer haben es diesbezüglich um einiges leichter, weil sie ihren Führerschein einfach umtauschen konnten bzw. umschreiben lassen, allerdings geht das im Staate Georgias nicht. Man muss die Theorie- und Praxisprüfung erneut machen und die Termine hier sind sehr ausgebucht. Ich habe voraussichtlich am Freitag, den 13. Oktokber [ohja ich betone das mit den extra, auch wenn es nicht mehr der DIN-Norm entspricht], und hoffe, dass ich endlich die benötigten Papier nach 4 Wochen !! dann endlich zusammen habe. Ich habe gerade noch einmal den Händler gefragt und er meinte, es solle nächste Woche kommen - und das obwohl wir im selben County leben. Ich bin bereits zwei, dreimal mit dem Auto gefahren, da ich das mit Permit und einer Person über 21 neben mir machen darf und die Highways und Interstates sind echt toll. Mein Auto ist einfach kleiner als die freie Fläche zwischen Trucks und Straßen und ich bin bisher nur ein großes Auto von meinen Eltern gefahren, demnach ist die Umstellung so nah an der Straße zu sein seeeeehr groß. Vor allem muss man bedenken, dass die normalen 0815 Straßen in Kennesaw bereits 3-5 spurig sind, wenn man abbiegen möchte. Man biegt hier nicht links ab - man biegt links links ab oder links rechts oder links und dann rechts und aaaah. Am Samstag bin ich mit Lissa zur Mall gefahren und wir haben vergessen, dass das zweite Football Game der KSU Owls war, sodass ich erstmal in wunderschöne Pylone, Polizei und Menschenmassen rumfahren durfte und wir einen kleinen Umweg genommen haben. Niemand kann sich erklären, warum sie diese kleinen Hütchen aufstellen, denn Amerikaner können wirklich nicht Auto fahren, und dieses Hinderniss verwirrt uns einfach noch mehr hier. Außerdem staut sich die Interstate hier sobald man Polizeilichter, Krankenwagen oder Einsatzfahrzeuge auch nur sehen kann. Und da an jeder Baustelle immer ein Polizeiwagen präsent sein muss, sind hier sehr viele Lichter = sehr viel Stau, obwohl überhaupt nichts ist. Ich finde es immer noch lustig, so manche Freunde von mir sind einfach nur genervt. Naja, sie stauen sich ja auch schon ein paar Jahre länger dort als ich. 

Da ich am Sonntag nach dem Konzert aufgrund des Führerscheinproblems ja nicht selbst nach Atlanta fahren konnte (und meine Gastfamilie und Freunde und alle davon abgeraten hatten, da sie Angst um mein Auto hatten) habe ich zurückzu Uber genommen und auch Marta - die U-Bahn/ S-Bahn in Atlanta. Ich glaube einfach, dass ich in diesem Land kein Glück mit Ein- und Ausgängen an U-Bahnen habe. In New York hatte ich ja bereits das Problem, in die Subway reinzukommen, sodass wir dann letztendlich 4 Tickets gekauft hatten, weil keins davon funktioniert hat. Danke Keanu! :'D Und bei der Marta bin ich nicht rausgekommen. Der freundliche Ubermensch hat mir dann allerdings geholfen und zum Glück vor dem Eingang auf mich gewartet. Er wollte auch wissen, ob wir in Deutschland unser Bier in Kühlschränke stellen und ob es gekühlte Getränke gibt. Diese 40-minütige Unterhaltung war wirklich sehr bereichernd, vor allem weil ich nach dem Konzert aufgrund der Lautstärke immer noch etwas benommen gehört hatte. Wo ich gerade noch beim Thema Konzert bin, möchte ich für die Erfindung der Klimaanlage danken. Auch wenn ansonsten jegliche Sicherheitsvorkehrungen in diesem Lokal konsequent ignoriert wurden, hatte man wenigstens eine riesige Klimaanlage, sodass alle bis zur 2. Band erstmal total gefroren hatten. Normalerweise herrschen bei Konzerten ja eher tropenähnliche Temperaturen, sobald man den Raum betritt, aber das trat erst ein, nachdem Hollywood Undead angefangen hatte zu spielen. 

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